Kolumbien stoppt Waffenimporte aus den USA nach Dekertifizierung im Drogenkampf
Bearbeitet von: Tatyana Hurynovich
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat am 15. September 2025 eine strategische Neuausrichtung angekündigt: Das Land wird keine Waffen mehr aus den Vereinigten Staaten beziehen. Diese Entscheidung folgt auf die Dekertifizierung Kolumbiens durch die USA im Rahmen des internationalen Drogenbekämpfungsprogramms. Die USA hatten Kolumbien als eines von mehreren Ländern eingestuft, das seine Verpflichtungen zur internationalen Drogenkontrolle im vergangenen Jahr "nachweislich nicht erfüllt" hat. Diese Einstufung setzt Kolumbien in eine Reihe mit Nationen wie Venezuela, Bolivien, Afghanistan und Burma.
Präsident Petro erklärte während einer Ministerratssitzung, dass die Abhängigkeit der kolumbianischen Armee von Waffen aus den Vereinigten Staaten beendet werde. Er betonte, dass es "keine Almosen oder Geschenke mehr" geben werde, was auf ein Streben nach größerer militärischer Autonomie hindeutet. Diese Maßnahme markiert einen Wendepunkt in den langjährigen Verteidigungsbeziehungen zwischen beiden Ländern, die historisch von Kooperation, aber auch von Spannungen geprägt waren, insbesondere im Kontext des "Plan Colombia" zur Drogen- und Guerillabekämpfung, der seit dem Jahr 2000 massive US-Hilfe umfasste.
Die kolumbianische Regierung unterstreicht ihre Anstrengungen im Kampf gegen den Drogenhandel. Laut Verteidigungsminister Pedro Sánchez wurden im laufenden Jahr bereits 11.000 Hektar Coca-Pflanzen gerodet und durch legale Wirtschaftszweige ersetzt, mit dem Ziel, insgesamt 30.000 Hektar zu eliminieren. Zudem wurden über 700 Tonnen Kokain beschlagnahmt, was die Lieferung von mehr als 450 Millionen Dosen an Konsumentenländer verhinderte. Die Zerstörung von Drogenhandelsinfrastrukturen erfolgt alle 40 Minuten, was einer Steigerung von 24 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Diese Entscheidung wirft ein Schlaglicht auf die komplexen und oft angespannten Beziehungen zwischen Kolumbien und den USA im Bereich der Drogenbekämpfung. Historisch gesehen waren die Beziehungen zwischen beiden Nationen durch wechselseitige Abhängigkeiten und Bewertungen gekennzeichnet. Die Dekertifizierung durch die USA deutet auf eine Diskrepanz in der Wahrnehmung der Effektivität der kolumbianischen Drogenbekämpfungsstrategien hin. Präsident Petro positioniert sich mit diesem Schritt als Verfechter nationaler Souveränität und als jemand, der die Abhängigkeit von externer Hilfe überwinden möchte, um eine eigenständige Verteidigungs- und Sicherheitspolitik zu gestalten.
Dies steht im Einklang mit seiner breiteren politischen Agenda, die auf eine Stärkung der nationalen Identität und eine Neuausrichtung der internationalen Beziehungen abzielt, wie auch seine kritischen Äußerungen gegenüber der NATO und seine Vision einer "Armee des Lichts" andeuten. Die USA ihrerseits haben in der Vergangenheit erhebliche Mittel in die Drogenbekämpfung in Kolumbien investiert, was die Bedeutung des Landes für die amerikanische Sicherheitspolitik unterstreicht. Die aktuelle Entwicklung könnte daher auch Auswirkungen auf die zukünftige Kooperation und die strategischen Partnerschaften beider Nationen haben.
Quellen
Cadena 3 Argentina
Caracol Radio
W Radio
Infobae
El Universal
Caracol Radio
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