EU-Kommission leitet Kartellverfahren gegen Google wegen KI-Nutzung von Inhalten ein
Bearbeitet von: Tatyana Hurynovich
Die Europäische Kommission hat am 9. Dezember 2025 offiziell ein formelles Kartellverfahren gegen den Technologiegiganten Google eingeleitet. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Methoden, mit denen Google Inhalte von Webverlegern und YouTube-Erstellern in seine neuesten Dienste der künstlichen Intelligenz, namentlich AI Overviews und AI Mode, integriert. Die Regulierungsbehörde äußert erhebliche Bedenken hinsichtlich eines möglichen Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung von Google im Bereich der Suchmaschinen.
Der Kern dieser Überprüfung liegt in der Analyse, wie Google Materialien von Drittanbieter-Websites nutzt, um Zusammenfassungen zu generieren, die direkt in den Suchergebnissen über AI Overviews angezeigt werden. Dabei wird kritisch hinterfragt, ob den Content-Autoren eine angemessene Vergütung für diese Nutzung zukommt. Die Kommission untersucht ferner die Situation, in der Verleger, die stark vom Traffic der Google Suche abhängig sind, möglicherweise gezwungen werden, der Nutzung ihrer Inhalte zum Training der KI zuzustimmen, andernfalls droht ihnen der Ausschluss von der Plattform. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verwendung von YouTube-Daten zur Schulung generativer Modelle wie Gemini, obwohl hierfür in den vertraglichen Vereinbarungen mit den Content-Erstellern keine Zahlungen vorgesehen sind.
Dieser Schritt der europäischen Aufsichtsbehörde ergänzt bereits laufende Maßnahmen im Rahmen des Digital Markets Act (DMA). Hierzu zählt insbesondere das im November 2025 begonnene Verfahren wegen der Herabstufung von Medieninhalten in den Suchergebnissen. Solche Aktionen der EU unterstreichen das Bestreben, eine Monopolisierung der digitalen Wirtschaft durch große Gatekeeper-Plattformen zu verhindern. Die Exekutiv-Vizepräsidentin Theresia Morais hat betont, dass der Fortschritt der KI nicht auf Kosten der Grundprinzipien europäischer Gesellschaften erfolgen darf.
Die Medienbranche hat die Auswirkungen der 2024 eingeführten und 2025 erweiterten AI Overviews bereits deutlich zu spüren bekommen. Einige Medienhäuser berichteten von Einbrüchen des organischen Traffics, die bei bestimmten Inhaltstypen 40 % oder sogar 79 % erreichten. Studien belegen, dass Nutzer, die eine AI Overview konsumieren, deutlich seltener auf weiterführende Links klicken: Lediglich 8 % der Besuche führen zu einem Klick auf die Ursprungswebsite, wenn die KI eine Antwort geliefert hat, verglichen mit 15 %, wenn dies nicht der Fall war. Darüber hinaus klicken nur 1 % der Nutzer auf Links, die direkt im KI-Snippet platziert sind. Ein solcher Rückgang des Traffics, wie er beispielsweise bei Business Insider im April mit einem Rückgang der Suchbesuche um 55 % im Vergleich zum April 2022 verzeichnet wurde, gefährdet die finanzielle Stabilität der Content-Produzenten empfindlich.
Die Reaktionen der betroffenen Interessengruppen waren erwartungsgemäß. Organisationen wie Foxglove und die Koalition für ein offenes Web begrüßten die Einleitung der Untersuchung. Sie fordern vehement, dass Verlegern unverzüglich die Möglichkeit eingeräumt werden muss, ihre Materialien von der Nutzung auszuschließen. Ein Sprecher von Google äußerte die Befürchtung, dass dieses Verfahren Innovationen in einem hart umkämpften Markt bremsen könnte, und bekräftigte die Bereitschaft zur Kooperation mit der Kreativ- und Medienbranche. Die Kommission verfolgt das Ziel, sicherzustellen, dass Verleger in dieser für die Branche ohnehin schwierigen Zeit keine essenziellen Einnahmequellen verlieren.
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Quellen
România Liberă
Vertex AI Search
Vertex AI Search
Vertex AI Search
Vertex AI Search
The Guardian
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