Deutschland setzt Rüstungsexporte nach Israel aus

Bearbeitet von: Ирина iryna_blgka blgka

Berlin – Bundeskanzler Friedrich Merz hat am 8. August 2025 die Aussetzung aller deutschen Rüstungsexporte nach Israel angekündigt, die im Gazastreifen eingesetzt werden könnten. Diese Entscheidung folgt auf die Zustimmung des israelischen Sicherheitskabinetts zu Plänen, die Kontrolle über Gaza-Stadt zu übernehmen, was eine Eskalation des seit 22 Monaten andauernden Konflikts mit der Hamas darstellt.

Bundeskanzler Merz betonte, dass Deutschland zwar Israels Recht auf Selbstverteidigung gegen die Hamas anerkenne, die jüngsten Militäraktionen jedoch die Erreichung zentraler Ziele wie die Freilassung israelischer Geiseln und Fortschritte hin zu einem Waffenstillstand erschwerten. Er äußerte tiefe Besorgnis über die humanitäre Lage im Gazastreifen und forderte umfassenden Zugang für Hilfslieferungen, auch für UN-Organisationen und andere NGOs. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat dringend einen sofortigen Stopp des israelischen Plans für eine vollständige militärische Übernahme des Gazastreifens gefordert. Er warnte, dass dies zu mehr Todesfällen, Leid und Zerstörung führen würde und im Widerspruch zum Urteil des Internationalen Gerichtshofs stehe, das Israel zur Beendigung seiner Besatzung auffordert. Zudem behindere der Plan die Zwei-Staaten-Lösung und verletze das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung.

Dies markiert eine bedeutende Kursänderung in der deutschen Politik, die traditionell von starker Unterstützung für Israel geprägt war. Die Aussetzung der Exporte erfolgt inmitten des Drängens rechter Kräfte in der Koalition von Premierminister Netanjahu auf eine vollständige Übernahme des Gazastreifens, trotz militärischer Warnungen vor Risiken für Geiseln. Die internationale Gemeinschaft hat ebenfalls Bedenken hinsichtlich der israelischen Pläne geäußert. Staats- und Regierungschefs aus dem Vereinigten Königreich, Spanien, der Türkei und Australien haben die Ausweitung der israelischen Operationen verurteilt. Der britische Premierminister Keir Starmer plädierte für eine diplomatische Lösung anstelle weiterer Konflikte. Spanien warnte vor erhöhter Zerstörung, während die Türkei Israel expansionistische Politik vorwarf und einen sofortigen Waffenstillstand forderte. Australien betonte, dass eine Zwei-Staaten-Lösung, die sowohl Israel als auch Palästina innerhalb international anerkannter Grenzen anerkennt, der einzige Weg zu dauerhaftem Frieden sei.

Die Lage bleibt angespannt, mit fortlaufenden internationalen Diskussionen und diplomatischen Bemühungen, die Spannungen abzubauen und die humanitäre Krise im Gazastreifen zu bewältigen. Die Bundesregierung hat in der Vergangenheit Rüstungsexporte im Wert von mindestens 485 Millionen Euro an Israel genehmigt, darunter Waffen, Munition und Ausrüstungsteile. Die Aussetzung betrifft nun spezifisch militärisches Gerät, das im Gazakonflikt eingesetzt werden könnte, während andere Kooperationsabkommen bestehen bleiben könnten.

Quellen

  • News 4 Jax

  • Reuters

  • AP News

  • Reuters

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