Der seit April 2023 andauernde Bürgerkrieg im Sudan zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) hat sich dramatisch verschärft und eine schwere humanitäre Krise sowie einen signifikanten Anstieg der zivilen Opfer zur Folge.
Das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) berichtete, dass in der ersten Jahreshälfte 2025 mindestens 3.384 Zivilisten getötet wurden, was etwa 80 % der gesamten zivilen Todesfälle im Jahr 2024 entspricht. Der OHCHR-Chef Volker Turk bezeichnete die Situation als eine "vergessene Krise" und hob die weit verbreitete Begehung von Gräueltaten, einschließlich Kriegsverbrechen, hervor. Ein besorgniserregender Trend ist der Anstieg ethnischer Gewalt, bei der Zivilisten aufgrund von Anschuldigungen der "Kollaboration" mit gegnerischen Seiten ins Visier genommen werden.
Der Einsatz von Drohnen bei Angriffen auf zivile Einrichtungen, insbesondere im Norden und Osten des Sudan, stellt eine neue und beunruhigende Entwicklung der Kriegsführung dar. Berichten zufolge war die RSF für solche Angriffe verantwortlich, einschließlich eines Drohnenangriffs auf eine Moschee in El Fasher, Nord-Darfur, bei dem 43 Zivilisten ums Leben kamen. Die Vereinigten Staaten haben formell erklärt, dass die RSF und verbündete Milizen Völkermord begangen haben, und verwiesen auf ein Muster systematischer ethnischer Gewalt, Tötungen von Zivilisten und die Blockade des Zugangs zu lebenswichtigen Gütern.
Die humanitäre Lage ist äußerst prekär; die Vereinten Nationen bezeichnen sie als eine der schlimmsten der Welt. Berichten zufolge herrscht in Teilen von Darfur und Südsudan Hungersnot, was das Leid der vertriebenen Bevölkerung verschärft. Das Welternährungsprogramm (WFP) stellt fest, dass 24,6 Millionen Menschen, etwa die Hälfte der Bevölkerung, unter akuter Ernährungsunsicherheit leiden, wobei 637.000 katastrophale Hungerzustände erfahren. Der Konflikt hat auch zur größten Vertreibungskrise der Welt geführt, wobei über 12 Millionen Menschen gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen.
Internationale Bemühungen zur Erzielung eines Waffenstillstands waren bisher erfolglos, und diplomatische Initiativen unter der Führung der Vereinigten Staaten, Saudi-Arabiens, Ägyptens und der Vereinigten Arabischen Emirate konnten keine Ergebnisse erzielen. Zu den diplomatischen Komplexitäten trug Russlands Veto gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrates im November 2024 bei, die einen sofortigen Waffenstillstand und uneingeschränkten humanitären Zugang forderte.
Die Auswirkungen des Konflikts reichen über die Grenzen des Sudan hinaus und haben erhebliche regionale Folgen. Im März 2025 griff die RSF die wichtigste Nuer-Oppositionsrebellengruppe Südsudans, die Sudan People's Liberation Movement in Opposition (SPLM-IO), an. Diese Eskalation birgt das Risiko, einen umfassenderen Bürgerkrieg im Südsudan auszulösen, da die sudanesischen Konfliktparteien in den bestehenden internen Konflikt hineingezogen werden. Die Flüchtlingskrise belastet auch Nachbarländer wie den Tschad, der fast eine Million sudanesische Flüchtlinge aufgenommen hat.
Im September 2025 bleibt die Lage im Sudan äußerst angespannt, ohne dass eine unmittelbare Lösung in Sicht ist. Die internationale Gemeinschaft fordert weiterhin ein Ende der Gewalt und konzertierte Bemühungen zur Bewältigung der anhaltenden humanitären Katastrophe. Die Intensivierung des Konflikts, die sich durch steigende zivile Opfer, ethnische Gewalt und die Einführung neuer Kriegstaktiken wie Drohnenangriffe auszeichnet, unterstreicht die tiefgreifenden menschlichen Kosten und die dringende Notwendigkeit globaler Aufmerksamkeit und Intervention. Das Scheitern diplomatischer Bemühungen und die geopolitischen Hindernisse verdeutlichen die komplexen Herausforderungen bei der Lösung dieser verheerenden Krise.