Inmitten einer angespannten geopolitischen Lage und einer verstärkten Präsenz von US-Kriegsschiffen in der Karibik hat Venezuela umfassende Maßnahmen zur nationalen Verteidigung ergriffen. Präsident Nicolás Maduro initiierte die Mobilisierung der Zivilbevölkerung durch militärische Schulungen und großangelegte Übungen, um die Souveränität des Landes zu stärken und auf wahrgenommene externe Bedrohungen zu reagieren.
Am 17. September 2025 nahmen Tausende venezolanische Bürger, darunter Studenten und Rentner, an Milizübungen teil, bei denen sie im Umgang mit Waffen und in Taktiken des „revolutionären Widerstands“ unterwiesen wurden. Diese landesweiten Schulungen, die auch in Stadtteilen wie Petare in Caracas stattfanden, zielen darauf ab, die Bevölkerung auf eine mögliche Verteidigung vorzubereiten. Ein Teilnehmer, Luzbi Monterola, äußerte, ihre Motivation sei die Verteidigung ihres Landes.
Als direkte Reaktion auf die zunehmenden Spannungen mit den Vereinigten Staaten fanden vom 17. bis 19. September 2025 auf der Insel La Orchila umfangreiche Militärübungen statt. An diesen Übungen waren über 2.500 Soldaten, zwölf Kriegsschiffe, 22 Flugzeuge und 20 Milizboote beteiligt. Die Manöver umfassten Landeoperationen, Luftverteidigung, Drohneneinsätze, elektronische Kriegsführung und Einsätze von Spezialkräften, wie Verteidigungsminister Vladimir Padrino López mitteilte. Diese Demonstration militärischer Kapazitäten unterstreicht die Entschlossenheit Venezuelas, seine territoriale Integrität zu wahren.
Die US-Regierung begründet die verstärkte Marinepräsenz in der Karibik offiziell mit der Bekämpfung von Drogenkartellen, was jedoch von venezolanischer Seite als Provokation und als Teil einer größeren Strategie zur Destabilisierung des Landes interpretiert wird. Venezuela hat die US-Aktionen scharf kritisiert und sie als Verstoß gegen die UN-Charta und als „nicht erklärten Krieg“ bezeichnet. Die USA unterhalten ein militärisches Budget von rund 850 Milliarden US-Dollar, während Venezuelas Verteidigungsetat bei etwa 5 Milliarden US-Dollar liegt.
Dieser signifikante Unterschied in den militärischen Kapazitäten – die USA verfügen über etwa 1.900 Flugzeuge und 480 Kriegsschiffe im Vergleich zu Venezuelas 79 Flugzeugen und 34 Schiffen – zwingt Venezuela dazu, alternative Verteidigungsstrategien zu entwickeln, die auf die Mobilisierung der gesamten Bevölkerung setzen. Die US-Marine hat sieben Kriegsschiffe und ein atomgetriebenes Schnellangriffs-U-Boot in der Region positioniert, was über 4.500 Soldaten und Marinesoldaten umfasst. Diese militärische Aufrüstung, die von den USA als Teil des Kampfes gegen Drogenkartelle dargestellt wird, wird von Venezuela als direkte Bedrohung empfunden.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation mit Besorgnis, da eine Eskalation weitreichende Auswirkungen auf die Region haben könnte. Experten weisen darauf hin, dass die Effektivität von Milizen in einem modernen Konflikt begrenzt sein könnte und solche Maßnahmen auch Risiken für die innere Stabilität bergen. Dennoch spiegelt die breite zivile Beteiligung an den Verteidigungsübungen einen tiefen nationalen Willen wider, die eigene Bestimmung und Unabhängigkeit zu sichern, eine kollektive Antwort auf die wahrgenommene Notwendigkeit, die eigene Existenz zu schützen.