Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hat auf seiner Generalversammlung in Seoul am 27. Februar 2025 eine bedeutende Entscheidung getroffen: Athleten aus Russland und Belarus dürfen an den Winter-Paralympics 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo teilnehmen. Diese Athleten werden unter neutralem Status antreten, was eine Abkehr von früheren Sanktionen darstellt, die nach der Invasion der Ukraine verhängt worden waren. Die Entscheidung wurde mit einer Mehrheit der Stimmen der nationalen paralympischen Komitees, internationalen Verbände und Organisationen für Sport von Menschen mit Behinderungen getroffen. Zuvor waren die russischen und belarussischen paralympischen Komitees im November 2022 wegen „Verstößen gegen verfassungsmäßige Mitgliedschaftspflichten“ suspendiert worden. Die Wiederaufnahme als Vollmitglieder ermöglicht nun die Teilnahme unter strengen Auflagen.
Für die Teilnahme an den Spielen müssen russische und belarussische Paralympioniken eine Lizenz für die Saison 2025/26 von den jeweiligen internationalen Fachverbänden für Sportarten wie Skilanglauf, Biathlon, Snowboarden, Bobfahren, Skeleton und Curling erwerben. Diese Verbände prüfen derzeit die Anträge der Athleten. Das IPC arbeitet eng mit den nationalen Komitees zusammen, um die praktischen Aspekte der Athletenteilnahme zu gewährleisten.
Diese Entscheidung markiert einen wichtigen Schritt in der Debatte um die Reintegration von Athleten aus Russland und Belarus in den internationalen Sport. Sie spiegelt die fortlaufenden Diskussionen und politischen Verschiebungen innerhalb internationaler Sportorganisationen wider, die versuchen, ein Gleichgewicht zwischen Fairness, Athletenteilnahme und geopolitischen Realitäten zu finden. Die Bedingungen für die neutrale Teilnahme ähneln denen, die bereits bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 angewendet wurden, wo Athleten aus diesen Ländern ebenfalls unter neutraler Flagge und unter Einhaltung strenger Neutralitätskriterien antraten.
Die Möglichkeit der Teilnahme russischer und belarussischer Athleten als neutrale Sportler ist ein komplexes Thema, das die Herausforderungen internationaler Sportgremien unterstreicht, fairen Wettkampf mit politischen Gegebenheiten in Einklang zu bringen. Die langfristigen Auswirkungen auf die Integrität und Wahrnehmung der paralympischen Bewegung bleiben abzuwarten. Die Ukraine hat bereits angekündigt, dass sie ihre Teilnahme an den Spielen zu einem späteren Zeitpunkt kollektiv entscheiden wird, da sie ein Gesetz hat, das die Teilnahme an Wettkämpfen verbietet, bei denen Athleten aus Russland oder Belarus unter staatlichen Symbolen und ohne strenge Neutralität vertreten sind.