Emma Mazhari, CEO des Ölhandels bei Maersk, hat auf der APPEC 2025 in Singapur vor einem möglichen Rückgang der Ölpreise gewarnt. Sie begründete dies mit einem moderaten Nachfragewachstum in Verbindung mit erhöhten Produktionsmengen der OPEC+. Diese Kombination könnte zu einer Destabilisierung der globalen Ölbilanzen führen und die Preise unter Druck setzen.
Mazhari verwies auf die Ankündigung der OPEC+, ihre Produktion ab Oktober 2025 um 137.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Diese Maßnahme ist Teil einer Strategie, frühere Produktionskürzungen rückgängig zu machen und Marktanteile zurückzugewinnen. Die Entscheidung der OPEC+ wurde von einigen Marktteilnehmern als ehrgeizig angesehen, da sie auf eine Priorisierung des Marktanteils hindeutet, selbst wenn dies zu niedrigeren Preisen führt. Analysten hatten ursprünglich erwartet, dass die Gruppe ihre Produktion im Oktober stabil halten würde. Die tatsächliche Produktionssteigerung könnte aufgrund von Kapazitätsgrenzen und internen Ausgleichsmechanismen geringer ausfallen, doch die Botschaft der Gruppe ist klar: Sie ist bereit, kurzfristige Preissenkungen in Kauf zu nehmen, um ihre Position auf dem globalen Ölmarkt zu stärken.
Darüber hinaus prognostizierte Mazhari einen deutlichen Anstieg des Angebots an kohlenstoffarmen Schiffskraftstoffen nach 2030. Dies spiegelt den globalen Trend hin zu nachhaltigeren Energieoptionen im maritimen Sektor wider. Die Entwicklung hin zu kohlenstoffarmen Kraftstoffen ist ein entscheidender Schritt für die Dekarbonisierung der Schifffahrt.
Alternativen wie Ammoniak, Wasserstoff und Biokraftstoffe werden aktiv erforscht und entwickelt. Insbesondere Ammoniak, das aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden kann, birgt ein großes Potenzial für emissionsfreie Antriebe, obwohl Herausforderungen bei Lagerung und Handhabung bestehen. Wasserstoff gilt als sauber verbrennender Kraftstoff, der bei der Verbrennung nur Wasserdampf freisetzt. Biokraftstoffe, die aus organischen Materialien gewonnen werden, stellen ebenfalls eine attraktive Option dar, da sie oft mit bestehenden Motoren kompatibel sind und geringere Schwefelemissionen aufweisen.
Die Umstellung auf diese alternativen Kraftstoffe erfordert jedoch erhebliche Investitionen in die Infrastruktur und die Weiterentwicklung von Speicher- und Verteilungstechnologien. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, was die Dringlichkeit dieser Transformation unterstreicht. Die Aussichten für den Markt für kohlenstoffarme Schiffskraftstoffe sind vielversprechend, mit einem erwarteten Anstieg der Nachfrage von 845.000 Tonnen im Jahr 2022 auf 12,5 Millionen Tonnen im Jahr 2030, was einem Anteil von 3,8 % am gesamten marinen Energieverbrauch entspricht. Die Entwicklung und Einführung dieser Kraftstoffe wird die Schifffahrtsindustrie in eine nachhaltigere Zukunft führen und gleichzeitig den globalen Handel ermöglichen.