Der Erste Vizepräsident des Südsudan, Riek Machar, wurde am 11. September 2025 offiziell von den Justizbehörden des Landes wegen Hochverrats, Mordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
Die Anschuldigungen stehen im Zusammenhang mit gewalttätigen Angriffen, die im März von der Miliz „White Army“ in der nordöstlichen Stadt Nasir verübt wurden. Bei diesen Angriffen kamen über 250 Soldaten ums Leben, darunter ein General. Zudem wurde bei einer Rettungsaktion ein UN-Helikopter beschossen, wobei ein Pilot getötet wurde.
Machar, der seit März unter Hausarrest steht, wurde die Anklage vom südsudanesischen Justizminister Joseph Geng Akech verkündet. Dieser betonte, dass die Anklagen eine klare Botschaft senden, dass Täter von Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen werden, unabhängig von ihrer Position oder ihrem politischen Einfluss. Neben Machar wurden auch sieben weitere Personen, darunter hochrangige Regierungsbeamte, angeklagt.
Die „White Army“, eine Miliz, die mit der ethnischen Nuer-Gemeinschaft Machars in Verbindung gebracht wird, hat eine lange Geschichte militärischer Aktivitäten im Südsudan. Die jüngsten Ereignisse in Nasir, bei denen die Miliz eine Garnison von Regierungstruppen überrannte, unterstreichen die anhaltende Instabilität und die Herausforderungen für die Friedensbemühungen im Land.
Die Vereinten Nationen haben die Angriffe auf ihre Helikopter als „zutiefst abscheulich“ bezeichnet und als mögliche Kriegsverbrechen eingestuft. UNMISS fordert eine Untersuchung zur Ermittlung der Verantwortlichen und deren Rechenschaftspflicht. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation mit großer Sorge, da die Anschuldigungen gegen Machar und die damit verbundenen Spannungen das Land weiter destabilisieren und die Gefahr eines erneuten Bürgerkriegs erhöhen könnten.