Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, ab dem 1. Oktober 2025 einen 100%igen Zoll auf patentierte und Marken-Pharmaprodukte aus Europa zu erheben, hat zu einem spürbaren Rückgang der Aktien europäischer Pharmaunternehmen geführt. Insbesondere die Aktien von Novo Nordisk, Roche, Novartis und AstraZeneca verzeichneten auf der Tradegate-Plattform deutliche Verluste von rund 1,8 % bis 2 %.
Diese Maßnahme zielt darauf ab, Pharmaunternehmen zu ermutigen, Produktionsstätten in den USA zu errichten. Unternehmen, die bereits mit dem Bau oder der Errichtung von Anlagen in den USA begonnen haben, sind von den Zöllen ausgenommen. Die Definition von „im Bau befindlich“ umfasst dabei „Spatenstich“ und/oder „im Bau“. Die US-Behörden verfolgen mit dieser Politik das Ziel, die heimische Produktion zu fördern und die Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten zu verringern. Präsident Trump hat wiederholt die Notwendigkeit betont, die Pharmaindustrie in den USA anzusiedeln, um Arbeitsplätze zu schaffen und die nationale Sicherheit zu stärken.
Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten äußern Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen dieser Zölle. Sie verweisen auf ein Handelsabkommen zwischen der EU und den USA, das im Juli 2025 geschlossen wurde und eine Obergrenze von 15 % für Zölle auf europäische Exporte vorsieht. Die EU-Kommission prüft derzeit, wie diese neue Zollankündigung mit dem bestehenden Abkommen vereinbar ist, und betont, dass die 15 %-Zollgrenze als Schutzmechanismus für europäische Wirtschaftsakteure dient. Die Auswirkungen auf die globale Lieferkette und die Patientenversorgung sind Gegenstand intensiver Diskussionen.
Während die USA der größte Pharmamarkt der Welt sind, sind die europäischen Unternehmen besorgt über die potenziellen Folgen. Es wird erwartet, dass die Zölle die Produktionskosten erhöhen und die Versorgungssicherheit beeinträchtigen könnten. Die indische Pharmaindustrie, die einen erheblichen Teil der Generika in die USA liefert, ist von den angekündigten Zöllen auf patentierte Medikamente auf dem Papier nicht direkt betroffen, da sie sich hauptsächlich auf Generika konzentriert. Dennoch besteht die Sorge, dass die Maßnahme die gesamte Branche verunsichern und zu Anpassungen führen könnte.
Die Entscheidung der USA, Zölle auf patentierte Medikamente zu erheben, wirft Fragen nach der zukünftigen Ausrichtung der globalen Pharmaproduktion und der Stabilität internationaler Handelsbeziehungen auf. Die Branche beobachtet die Entwicklungen aufmerksam und bewertet strategische Anpassungen, um die Auswirkungen dieser protektionistischen Maßnahmen zu minimieren und die Versorgungssicherheit für Patienten weltweit zu gewährleisten.