China verzeichnete im Juli 2025 einen beispiellosen monatlichen Kapitalabfluss von 58,3 Milliarden US-Dollar, dem höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2010. Dieser signifikante Rückfluss wurde maßgeblich durch verstärkte Investitionen chinesischer Festlandinvestoren in Hongkonger Vermögenswerte angetrieben, eine Entwicklung, die durch die jüngste Marktliberalisierung in der Sonderverwaltungszone begünstigt wurde. Die Hongkonger Monetärbehörde (HKMA) beobachtete im Juli einen bemerkenswerten Anstieg der „Southbound“-Kapitalflüsse, die allein in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 die gesamten Zuflüsse des Vorjahres übertrafen. Allein im Juli erreichten diese Zuflüsse 800 Milliarden Hongkong-Dollar, was die Attraktivität des Marktes unterstreicht.
Als Reaktion auf diese Dynamik haben die chinesischen Behörden ihre Überwachung von Auslandsinvestitionen verschärft. Unternehmen, die beabsichtigen, Erlöse aus Börsengängen (IPOs) oder Sekundäremissionen im Ausland einzusetzen, müssen nun eine „Nicht-Einwands“-Anzeige von der Staatlichen Devisenverwaltung (SAFE) einholen. Andernfalls sind sie verpflichtet, die Gelder nach China zurückzuführen. Diese Maßnahmen sind ein strategischer Schritt zur Steuerung der Kapitalflüsse und zur Unterstützung der Stabilität des Yuan, der angesichts globaler wirtschaftlicher Verschiebungen und potenzieller Änderungen der US-Geldpolitik unter Beobachtung steht. Diese regulatorischen Anpassungen sind Teil einer längerfristigen Strategie Chinas zur Verwaltung seiner Kapitalmärkte. Bereits in der Vergangenheit, insbesondere im Jahr 2017, wurden Kapitalverkehrskontrollen eingeführt, um Kapitalflucht und eine Abwertung der Währung einzudämmen. Experten sehen in diesen Schritten eine notwendige Anpassung, um die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit zu stärken. Trotz der Herausforderungen hat sich das Vertrauen ausländischer Investoren in Chinas Kapitalmärkte als widerstandsfähig erwiesen, mit signifikanten Nettozuflüssen im Juli 2025, angetrieben durch attraktive Bewertungen und die Erwartung von Zinssenkungen in den USA. Dennoch steht Hongkongs Rolle als Finanzintermediär unter verstärkter Beobachtung, da regionale regulatorische Änderungen und geopolitische Verschiebungen seine Position beeinflussen. Insgesamt signalisieren diese Entwicklungen Chinas fortgesetzte Bemühungen, ein Gleichgewicht zwischen der Förderung von Kapitalzuflüssen und der Aufrechterhaltung der nationalen Finanzstabilität zu finden.