Australien und Vanuatu haben ihre bilateralen Beziehungen durch die Unterzeichnung des Nakamal-Abkommens auf eine neue Ebene gehoben. Diese strategische Vereinbarung hat ein Volumen von 500 Millionen Australischen Dollar und ist auf zehn Jahre angelegt. Sie zielt darauf ab, die wirtschaftliche und sicherheitspolitische Zusammenarbeit zu vertiefen, mit Schwerpunkten auf Infrastrukturentwicklung, Wirtschaftswachstum und Klimaresilienz. Das Abkommen tritt in einer Zeit wachsender regionaler Dynamiken in Kraft, die durch Chinas zunehmende Präsenz im Pazifikraum geprägt ist, wobei China der größte externe Gläubiger Vanuatus ist.
Premierminister Jotham Napat von Vanuatu äußerte sich optimistisch und bezeichnete das Abkommen als „Win-Win“-Ansatz, der Handelsvorteile und verbesserte sicherheitspolitische Zusammenarbeit bringe. Australiens stellvertretender Premierminister Richard Marles betonte die „gemeinsame Bestimmung“ beider Länder, die auf einem geteilten Sicherheitsumfeld beruht. Die strategische Bedeutung des Nakamal-Abkommens wird durch die breiteren geopolitischen Verflechtungen im Pazifik verstärkt, wie Mihai Sora vom Lowy Institute hervorhebt. Vanuatu nutzt seine Position, um vorteilhaftere Vereinbarungen mit traditionellen Partnern zu erzielen, wobei Premierminister Napat die Visa-Freiheit für vanuatuische Staatsbürger als Verhandlungsbedingung ins Spiel gebracht hat.
Das Abkommen ist auch eine Reaktion auf die Folgen des verheerenden Erdbebens vom 17. Dezember 2024, das die Hauptstadt Port Vila erschütterte. Das Beben der Stärke 7,3 forderte mindestens 14 Todesopfer und verursachte weitreichende Zerstörungen, die schätzungsweise 80.000 Menschen betrafen. Australiens Zusage von rund 110 Millionen AUD zur Unterstützung der Wiederaufbau- und Klimaresilienz-Bemühungen unterstreicht die proaktive Rolle des Landes bei der Bewältigung von Katastrophen. Die formelle Ratifizierung des Nakamal-Abkommens ist für September 2025 geplant.