Die Copernicus Sentinel-4 Mission hat erfolgreich ihre allerersten atmosphärischen Aufnahmen aus ihrer geostationären Umlaufbahn geliefert und verarbeitet. Dieser Meilenstein stellt einen bedeutenden Fortschritt für Europas Kapazitäten zur kontinuierlichen Umweltüberwachung dar. Die erfolgreiche Erfassung der Daten unterstreicht das Engagement der europäischen Raumfahrt, hochentwickelte weltraumgestützte Technologie zum Schutz unseres Planeten einzusetzen und die planetare Verantwortung wahrzunehmen.
Das Sentinel-4 Spektrometer für den ultravioletten, sichtbaren und nahinfraroten Bereich (UVN) wurde am 1. Juli 2025 in den Himmel geschickt. Es ist fest in die Satellitenplattform Meteosat Third Generation Sounder 1 (MTG-S1) integriert. Diese innovative Architektur verfolgt einen doppelten Zweck: Sie kombiniert die detaillierte Analyse der atmosphärischen Zusammensetzung mit der Sammlung wichtiger meteorologischer Daten in einem einzigen Gerät. Diese Verschmelzung von Funktionen auf einem einzigen Asset ist ein entscheidender Schritt zur Optimierung der Datenerfassung und Effizienz.
Da Sentinel-4 aus einer Höhe von ungefähr 36.000 Kilometern operiert, ermöglicht seine feste geostationäre Position einen ununterbrochenen und konstanten Blick auf definierte geografische Sektoren. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber früheren Systemen, die oft nur schräge oder weniger häufige Ansichten lieferten. Die Mission wird die Frequenz und Art der Umweltüberwachung über Europa und Teilen Nordafrikas grundlegend verändern, indem sie eine unerschütterliche Beobachtungsposition beibehält, die für die Erfassung schnelllebiger atmosphärischer Prozesse unerlässlich ist.
Die Mission befindet sich momentan in ihrer entscheidenden Inbetriebnahmephase. Diese begann, nachdem die Start- und Frühorbitphase (LEOP) abgeschlossen war und die operative Verantwortung am 18. Juli 2025 an EUMETSAT überging. Während dieser kritischen Periode werden intensive Verifizierungsprotokolle durchgeführt, um sicherzustellen, dass die lebenswichtigen atmosphärischen Messwerte reibungslos und in höchster Qualität an die meteorologischen Zentren des gesamten Kontinents geliefert werden können. Diese Tests sind ausschlaggebend für den späteren Erfolg der Mission.
Erste vorläufige Bilder, die bereits am 8. Oktober 2025 aufgenommen wurden, sind veröffentlicht worden. Sie demonstrieren eindrucksvoll die Fähigkeit des Instruments, Konzentrationen von Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid und Ozon zu verfolgen, wobei auch eindeutige Verschmutzungs-Hotspots sowie vulkanische Rauchfahnen erfasst werden konnten. Sobald Sentinel-4 den vollständigen operationellen Status erreicht hat, ist geplant, stündliche Aktualisierungen über die wichtigsten atmosphärischen Schadstoffe bereitzustellen. Von diesem Datenstrom mit hoher Frequenz wird erwartet, dass er die Präzision der Luftqualitätsvorhersagemodelle, die vom Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) verwaltet werden, signifikant verbessern wird. Darüber hinaus liefert er ein beispielloses Frühwarnsystem für sich schnell entwickelnde Phänomene. Diese kontinuierliche Überwachung ermöglicht ein dynamisches Bild der Schadstoffentwicklung über den gesamten Tagesverlauf hinweg und stellt somit einen klaren qualitativen Sprung in der Umweltbeobachtung dar.