Aufgenommen nach ungewöhnlich starken Niederschlägen zeigen diese CopernicusEU Sentinel-2-Bilder den Lake Carnegie.
Sentinel-2 erfasst gespenstische Flut des Lake Carnegie in Westaustralien
Bearbeitet von: Tetiana Martynovska 17
Die weiten, trockenen Landschaften Westaustraliens präsentierten kürzlich ein bemerkenswertes, vorübergehendes Schauspiel. Das Satellitensystem Copernicus Sentinel-2 dokumentierte im Oktober 2025 die vollständige Überflutung des Lake Carnegie. Dieses seltene Flutereignis, ausgelöst durch ungewöhnlich starke regionale Niederschläge, verwandelte den sonst ausgetrockneten See in eine deutliche, fast geisterhafte Form, die aus dem Orbit sichtbar wurde. Dieser Moment stellt ein wichtiges Ereignis für die ökologische Forschung dar.
Der Lake Carnegie liegt etwa 900 Kilometer nordöstlich von Perth, nahe dem südwestlichen Rand der Gibson-Wüste. Normalerweise präsentiert sich dieses Gewässer als ausgedehntes, trockenes Schlammgebiet. Wenn er jedoch vollständig gefüllt ist, kann der See auf eine immense Fläche von rund 5.700 Quadratkilometern anwachsen, was ihn zu einem der größten Binnengewässer Australiens macht. Die Dokumentation durch Sentinel-2 war dank des multispektralen Bildgebers möglich, der spezielle Spektralbänder nutzt. Durch die Anwendung einer Falschfarbenverarbeitung werden Wasserflächen in tiefblauen Tönen hervorgehoben, was die Ausdehnung präzise visualisiert.
Diese beeindruckende Visualisierung ist weit mehr als nur eine geografische Besonderheit. Sie dient als essenzieller Indikator für Naturschutzbemühungen, indem sie die unvorhersehbare, aber lebenswichtige Rolle der Wasserzyklen für die Erhaltung einzigartiger australischer Ökosysteme unterstreicht. Das betroffene Gebiet umfasst Teile des Matuwa Kurrara Kurrara National Park und des Lake Carnegie Naturschutzgebiets. Diese Region ist bekannt dafür, eine bedeutende Artenvielfalt zu beherbergen, insbesondere große Ansammlungen von Watvögeln, die von den neuen Wasserquellen abhängig sind.
Die ökologische Dringlichkeit dieser Region wird durch die potenzielle Anwesenheit des stark gefährdeten Nachtsittichs noch verstärkt. Dieser scheue Vogel, dessen Aussterben Wissenschaftler über ein Jahrhundert lang befürchteten, bevor er wiederentdeckt wurde, soll auf die neu entstandenen Gewässer und die damit verbundenen Habitate rund um den Lake Carnegie angewiesen sein. Man geht davon aus, dass er dort lebenswichtige Nahrung findet und potenzielle Brutstätten nutzt. Diese Annahme wird durch jüngste Beobachtungen gestützt, wie die Sichtung von bis zu 50 Nachtsittichen in der Great Sandy Desert im September 2024.
Fortschrittliche Fernerkundungsdaten von Plattformen wie Sentinel-2 erweisen sich als unverzichtbar für die Überwachung dieser abgelegenen und dynamischen Umgebungen. Die Fähigkeit, die Ausdehnung solcher Überschwemmungen schnell zu kartieren, ermöglicht eine zeitnahe Bewertung hydrologischer Veränderungen. Dies ist entscheidend für die Entwicklung evidenzbasierter Naturschutzstrategien für Arten wie den Nachtsittich, deren Überleben eng mit dem Verständnis dieser intermittierenden Wasserquellen verknüpft ist. Die im Oktober 2025 aufgenommenen Bilder dienen somit als eindrucksvoller Beweis für den direkten Zusammenhang zwischen klimatischen Mustern und der Beständigkeit seltener Lebensformen.
Quellen
European Space Agency (ESA)
Indigenous outback rangers in WA find up to 50 night parrots, among Australia's most elusive birds
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