China beschleunigt Start von Shenzhou-22 nach Trümmerschaden an Shenzhou-20 Kapsel
Bearbeitet von: Tetiana Martynovska 17
Die China Manned Space Agency (CMSA) hat die Vorbereitungen für das unbemannte Raumschiff Shenzhou-22 drastisch beschleunigt. Der neue Starttermin ist nun auf den 25. November 2025, 04:11 UTC, festgelegt und soll vom Satellitenstartzentrum Jiuquan in der Wüste Gobi erfolgen. Diese vorgezogene Entsendung ist eine direkte Reaktion auf einen kritischen Vorfall im Orbit, bei dem das Rückkehrfahrzeug für die derzeit auf der Raumstation Tiangong stationierte Shenzhou-20-Besatzung beschädigt wurde.
Die hohe Dringlichkeit ergibt sich aus einem Vorfall vom 14. November. An diesem Tag sahen sich die Besatzungsmitglieder von Shenzhou-20 – Kommandant Chen Dong, Ingenieur Chen Zhongrui und Astronaut Wang Jie – gezwungen, für ihre Rückreise das Raumschiff Shenzhou-21 zu nutzen. Ihre eigentlich vorgesehene Rückkehrkapsel der Shenzhou-20 hatte mutmaßlich durch Weltraumschrott Schaden erlitten. Die CMSA bestätigte, dass sich „winzige Risse“ in einem kleinen Fenster gebildet hatten, wodurch das Modul für einen sicheren bemannten Wiedereintritt als ungeeignet eingestuft wurde.
Ursprünglich war die Rückkehr für den 5. November geplant, musste jedoch um neun Tage verschoben werden, während die sechs Taikonauten Inspektionen und Notfallplanungen durchführten. Die Shenzhou-20-Crew landete schließlich am 14. November erfolgreich in der Inneren Mongolei – an Bord der Shenzhou-21. Dies markierte die erste erfolgreiche Durchführung eines alternativen Rückkehrverfahrens in der Geschichte des chinesischen Raumfahrtprogramms. Während dieser Mission stellte Kommandant Chen Dong einen bemerkenswerten Rekord auf: Er ist der erste chinesische Astronaut, der über 400 Tage im Orbit verbrachte. Darüber hinaus etablierte die Crew mit 204 Tagen einen nationalen Rekord für den längsten ununterbrochenen Aufenthalt im All.
Die unmittelbare logistische Konsequenz dieses Notfalltauschs ist, dass die Besatzung von Shenzhou-21, die am 31. Oktober auf der Station angekommen war, nun ohne ein flugtaugliches Rückkehrfahrzeug dasteht, da ihr ursprüngliches Schiff von der abreisenden Crew verwendet wurde. Die beschleunigte Shenzhou-22-Mission soll daher nicht nur essenzielle Versorgungsgüter liefern, sondern vor allem als Ersatz- oder Notfall-Rückkehrlösung für die Shenzhou-21-Besatzung dienen. Diese wird voraussichtlich bis etwa April 2026 an Bord der Station bleiben, um ihre Rotation abzuschließen. Die Bereitstellung eines sicheren Rückkehrschiffs ist hierbei von höchster Priorität.
Die Entscheidung der CMSA, Shenzhou-22 vorzuziehen – ursprünglich war der Start erst für 2026 vorgesehen – unterstreicht die hohe Priorität, die der Aufrechterhaltung einer sicheren, kontinuierlichen Betriebsfähigkeit der Tiangong-Station beigemessen wird. Dieser Vorfall führt uns die wachsende Bedrohung durch orbitalen Schrott drastisch vor Augen, denn Trümmerteile können mit Geschwindigkeiten von bis zu 17.500 Meilen pro Stunde unterwegs sein und selbst bei winzigen Einschlägen erhebliche Schäden verursachen. Obwohl die CMSA einen robusten Notfallplan demonstrierte, verbleibt das beschädigte Shenzhou-20-Raumschiff vorerst im Orbit, um weitere Experimente durchzuführen, bevor über seine endgültige Deorbitierung entschieden wird.
Quellen
SpaceNews
Shenzhou 22 | Long March 2F/G | Next Spaceflight
China's Shenzhou-20 crew to return Friday after space debris delays mission
China's Imperiled Astronauts Illustrate the Dangers of Space Debris
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