Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) bereitet die Rapid Apophis Mission for Space Safety (Ramses) vor, eine bedeutende Unternehmung im Rahmen des Weltraum-Sicherheitsprogramms. Ziel der Mission ist die detaillierte Untersuchung des Asteroiden Apophis während seines außergewöhnlich nahen Vorbeiflugs an der Erde im April 2029. Dieser kosmische Vorbeiflug gilt als das engste bekannte Zusammentreffen eines Asteroiden dieser Größenordnung mit unserem Planeten und bietet eine einmalige wissenschaftliche Gelegenheit.
Der Himmelskörper Apophis, dessen Durchmesser auf etwa 340 Meter geschätzt wird, wird die Erde am 13. April 2029 in einem prognostizierten Abstand von nur 31.860 Kilometern passieren. Diese Distanz ist geringer als die Umlaufbahn geostationärer Satelliten und stellt für einen Asteroiden dieser Masse ein historisch geringes Maß dar. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein solches Ereignis nur alle 5.000 bis 10.000 Jahre eintritt. Die Begegnung wird voraussichtlich so nah sein, dass Apophis für Beobachter in weiten Teilen Europas und Afrikas sowie Asiens sogar mit bloßem Auge sichtbar sein wird.
Die Ramses-Sonde soll idealerweise im April 2028 starten, um bereits im Februar 2029, zwei Monate vor dem Vorbeiflug, bei Apophis einzutreffen. Die Sonde wird wissenschaftliche Instrumente einsetzen, um präzise Messungen von Größe, Form, Rotation und Materialzusammensetzung des Asteroiden vorzunehmen. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Untersuchung, wie sich Apophis unter dem starken Einfluss der Erdanziehungskraft verändert. Es wird erwartet, dass die Gezeitenkräfte zu Verformungen, möglicherweise zu Hangrutschungen oder anderen Störungen führen, wodurch neues Material von der Oberfläche freigelegt wird.
Zusätzlich zur Hauptsonde sind während der Begegnung die Aussetzung von zwei kleineren Begleitsonden geplant, um den Asteroiden aus nächster Nähe zu beobachten. Die gewonnenen Daten sind essenziell für die planetare Verteidigung, da sie Aufschluss darüber geben, wie ein Asteroid auf externe Kräfte reagiert. Diese empirischen Daten sind für die Modellierung zukünftiger Einschlagsszenarien von unschätzbarem Wert. Die Mission baut auf Erfahrungen früherer Projekte wie der Hera-Mission auf.
Die formelle Genehmigung und Finanzierung des Ramses-Projekts steht noch aus. Eine entscheidende Ratssitzung der ESA-Mitgliedsstaaten, bei der über die vollständige Beauftragung der Mission entschieden wird, ist für November 2025 angesetzt. Sollte die Mission grünes Licht erhalten, wird sie einen Eckpfeiler im Bereich des planetaren Schutzes der ESA darstellen und das Verständnis erdなher Objekte vertiefen.