Insekten auf dem Speiseplan des Weltraums 🦗
ESA forciert Insektenzucht: Schlüssel zur langfristigen Weltraumautarkie
Bearbeitet von: Tetiana Martynovska 17
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) verfolgt mit Nachdruck die Realisierung bemannter Langzeitmissionen zum Mond, zum Mars und darüber hinaus. Ein zentrales Element dieser zukünftigen Unternehmungen ist die Entwicklung vollständig regenerativer Lebenserhaltungssysteme. Hierbei nimmt die Integration von Insekten in die Astronautennahrung sowie in das Abfallmanagement eine Schlüsselposition ein. Diese Forschungslinie, die bis mindestens 2025 reicht, signalisiert einen grundlegenden Wandel in der Betrachtung von Ressourcenmanagement im kosmischen Umfeld.
Die Nutzung von Insekten erfüllt einen doppelten Zweck zur Maximierung der Effizienz geschlossener Ökosysteme. Einerseits stellen sie eine proteinreiche Nahrungsquelle dar, welche die Abhängigkeit von Nachschublieferungen von der Erde signifikant reduziert. Andererseits können sie als biologische Akteure in Systemen zur Abfallumwandlung dienen, um Wertstoffe zurückzugewinnen. Diese duale Anwendung unterstreicht die Notwendigkeit, die Fähigkeit zur vollständigen Selbstversorgung für das Überleben im Weltraum zu kultivieren.
Die Machbarkeit dieses Ansatzes wird durch bereits etablierte irdische Fakten gestützt. Weltweit konsumieren Milliarden von Menschen täglich über 2.000 verschiedene Insektenarten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat diesen Weg für den europäischen Markt bereits geebnet: Im Jahr 2023 erfolgte die Zulassung der Hausgrille (Acheta domesticus) und des gelben Mehlwurms (Larven von Tenebrio molitor) für den menschlichen Verzehr. Auch der Buffalowurm (Alphitobius diaperinus) ist inzwischen in die Unionsliste neuartiger Lebensmittel aufgenommen worden, was die Forschung von der Theorie in die praktische Anwendung überführt.
Frühe Studien lieferten bereits Hinweise auf die Anpassungsfähigkeit dieser Lebensformen, beispielsweise durch die erfolgreiche Fortpflanzung von Fruchtfliegen in Schwerelosigkeit. Forscher der ESA und des beteiligten polnischen Unternehmens Astronika deuten an, dass Insekten sich an die Weltraumbedingungen adaptieren können und somit eine tragfähige Säule für künftige Habitat-Systeme bilden. Die Bereitschaft zur Erprobung neuer Ernährungsformen wurde bereits 2022 durch die Astronautin Samantha Cristoforetti bekräftigt, die einen Riegel aus Grillenmehl verzehrte.
Diese Entwicklung geht über eine reine logistische Lösung hinaus; sie reflektiert eine Erweiterung des menschlichen Verständnisses darüber, was als Ressource und Nahrung gilt. Die Herausforderung wird als Anlass genommen, die eigenen Parameter der Existenz neu zu definieren. Die pragmatische Integration zugelassener Arten wie Mehlwürmer und Grillen zeigt, dass die Fähigkeit, maximalen Nutzen aus unkonventionellen Quellen zu ziehen, die Essenz der Meisterschaft im Umgang mit begrenzten Ressourcen im interplanetaren Raum darstellt.
Quellen
SpaceDaily
Insects on the space menu
Using roaches to minimise waste in space
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