Blue Origin verschiebt NASA-Marsmission ESCAPADE wegen schwerem geomagnetischem Sturm

Bearbeitet von: Tetiana Martynovska 17

Die NASA verschiebt den Start von zwei Raumsonden zum Mars, nachdem intensive Sonnenaktivität den Himmel erhellt hatte.

Die für den 9. November 2025 geplante Nutzlastmission von Blue Origin, bei der das ESCAPADE-Raumfahrzeug der NASA mit der New-Glenn-Trägerrakete zum Mars befördert werden sollte, wurde erneut verschoben. Ursprünglich durch ungünstige Wetterbedingungen an der Cape Canaveral Space Force Station in Florida verzögert, führte die Eskalation der Sonnenaktivität zu einer weiteren Standby-Anordnung. Die finale Verschiebung erfolgte aufgrund eines als „schwer“ eingestuften geomagnetischen Sturms der Stärke G4, der die empfindliche Elektronik und die Kommunikationssysteme der wissenschaftlichen Nutzlast gefährden könnte.

Blue Origin und die NASA haben den nächsten Startversuch auf den 13. November 2025 festgelegt, um eine Verbesserung der Weltraumwetterbedingungen abzuwarten. Die jüngste Verzögerung resultierte aus einer Serie von Koronalen Massenauswürfen (CMEs), die von der Sonnenfleckengruppe AR4274 ausgingen, der aktivsten des aktuellen Sonnenzyklus. Die Intensität dieser Störung zeigte sich in der Nacht zum 12. November durch weithin sichtbare Polarlichter, die sogar bis in den Süden Floridas reichten. Geomagnetische Stürme dieser Stärke können laut NOAA erhebliche Auswirkungen auf Satellitenoperationen haben, einschließlich Oberflächenaufladung und potenzieller elektrischer Ausfälle.

Die ESCAPADE-Mission, deren Akronym für Escape and Plasma Acceleration and Dynamics Explorers steht, ist ein wichtiges Unterfangen der NASA. Sie zielt darauf ab, die Wechselwirkung zwischen dem Sonnenwind und der magnetischen Umgebung des Mars zu untersuchen, um Erkenntnisse über den atmosphärischen Verlust des Planeten zu gewinnen. Die zwei identischen Sonden, „Blue“ und „Gold“, wurden von Rocket Lab auf Basis der Photon-Plattform gebaut und sind Teil des kostengünstigen SIMPLEx-Programms der NASA. Die wissenschaftliche Relevanz liegt in der Fähigkeit, durch die Platzierung der Sonden an unterschiedlichen Orten um den Mars herum momentane Schwankungen ortsabhängiger Bedingungen zu entwirren und so die Ursache-Wirkungs-Beziehung beim atmosphärischen Entweichen genauer zu bestimmen.

Dieser Start markiert den zweiten Flug der New-Glenn-Rakete, deren Debüt am 16. Januar 2025 stattfand. Die New Glenn, benannt nach dem NASA-Astronauten John Glenn, ist ein 98 Meter hoher Schwerlastträger, der sieben BE-4-Triebwerke in seiner ersten Stufe nutzt. Die Entscheidung zur Verschiebung unterstreicht die inhärenten Risiken komplexer wissenschaftlicher Missionen während Perioden hoher Sonnenaktivität, da Schutzprotokolle für empfindliche Elektronik Vorrang haben. Die aktuelle Sonnenaktivität nähert sich dem solaren Maximum, das voraussichtlich bis Anfang 2026 andauern wird. Blue Origin arbeitet mit der Federal Aviation Administration (FAA) zusammen, um ein neues Startfenster zu definieren, da ein unbefristetes Verbot für kommerzielle Tagesstarts in den USA besteht.

Quellen

  • CNN International

  • Associated Press

  • Reuters

  • Space.com

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.