Der renommierte Astrofotograf Greg Meyer hat ein beeindruckendes neues Bild des sogenannten Zornigen Paviannebels, offiziell als NGC 6727 bekannt, veröffentlicht. Diese kosmische Erscheinung, deren Struktur an das Antlitz eines Mandrills erinnert, ist etwa 500 Lichtjahre entfernt im Sternbild Corona Australis (Südliche Krone) angesiedelt. Die Formation besteht aus molekularen Staubwolken, wobei die bläulichen Reflexionsnebel die charakteristischen „Augen“ dieses kosmischen Wesens bilden. Diese Region ist Teil eines ausgedehnten Komplexes von Molekülwolken, die als Wiegen neuer Sonnen gelten und daher von besonderem wissenschaftlichem Interesse sind.
Die visuellen Besonderheiten des Nebels sind tiefgründig und spiegeln komplexe astrophysikalische Prozesse wider. Die blauen „Augen“ entstehen durch Reflexionsnebel, bei denen Staubmaterial das Licht heißer Sterne streut und dabei bevorzugt blaue Wellenlängen reflektiert. Im Gegensatz dazu leuchtet der Bereich, der dem Mund des Pavians ähnelt, in Rottönen. Dieses Rot ist das Ergebnis der Emission von Wasserstoffgas, das durch ultraviolette Strahlung junger, heißer Sterne angeregt wird und charakteristisch rot glüht. Im Vergleich zu weiter entfernten Sternentstehungsgebieten wie dem Orionnebel, der etwa dreimal weiter entfernt liegt, stellt NGC 6727 einen relativ nahen kosmischen Nachbarn dar.
Greg Meyer fertigte die detailreichen Aufnahmen über 13 Nächte im Juni, Juli und August dieses Jahres an. Er nutzte dafür ein Esprit 120mm Teleskop und eine QHY 268M Kamera vom Starfront Observatory in Texas. Die Aufnahmen offenbaren, dass die dunklen Staubwolken effektiv das Licht von Hintergrundsternen der Milchstraße blockieren und so Sterne verbergen, die sich noch im Entstehungsprozess befinden. In unmittelbarer Nähe, etwas oberhalb des Kopfes des Pavians, ist der Kugelsternhaufen NGC 6723 sichtbar, der sich in einer Distanz von fast 30.000 Lichtjahren befindet und Hunderttausende von Sternen beherbergt.
Die Entstehung der Sterne innerhalb dieses Nebels ist ein Prozess, der sich über Zehntausende von Jahren erstreckt. Die jungen Sterne formen das umgebende Material langsam um und werden schließlich einen neuen Sternhaufen hinterlassen. Meyer, der auch für seine Aufnahmen des Rho Ophiuchi Sternentstehungsgebiets bekannt ist, betont mit solchen detaillierten Bildern die tief verwurzelten, ordnenden Prozesse hinter scheinbar chaotischen kosmischen Erscheinungen. Die Energie in diesen Nebeln ist ein ständiger Fluss der Transformation, der die unaufhörliche Gestaltung des Universums widerspiegelt.