Polen unternimmt einen bedeutenden Schritt in seiner Energiepolitik mit der Planung des Baus seines ersten Small Modular Reactor (SMR) in Włocławek. Dieses Projekt ist Teil der nationalen Strategie, sich von der Kohle zu lösen und auf sauberere Energiequellen umzusteigen.
Das Joint Venture Orlen Synthos Green Energy (OSGE), eine Partnerschaft der staatlichen Energiegesellschaft Orlen und Synthos Green Energy, wird das Projekt leiten. Als Herzstück des Kraftwerks ist der BWRX-300 Reaktor von GE Vernova vorgesehen. Dieser Reaktortyp zeichnet sich durch passive Sicherheitssysteme aus, die auf natürlichen Kreisläufen basieren und eine sichere Kühlung gewährleisten.
Der Standort Włocławek wurde nach eingehenden geologischen und umwelttechnischen Prüfungen ausgewählt. Der BWRX-300, eine Weiterentwicklung des von der US-amerikanischen Atomaufsichtsbehörde (NRC) zertifizierten ESBWR-Designs, verspricht eine effiziente und kohlenstofffreie Stromerzeugung. Orlen strebt an, bis 2035 mindestens zwei SMRs mit einer Gesamtkapazität von 0,6 Gigawatt (GW) in Betrieb zu nehmen.
Diese Initiative ist ein integraler Bestandteil von Polens nationaler Strategie zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und zur Senkung der CO2-Emissionen. Bis 2040 plant Polen, etwa 23 % seines Stroms aus Kernenergie zu beziehen, wobei SMRs eine Schlüsselrolle spielen sollen. Das Projekt in Włocławek wird voraussichtlich zahlreiche lokale Arbeitsplätze schaffen und das regionale Wirtschaftswachstum fördern.
Die Technologie des BWRX-300 zielt darauf ab, die Kapitalkosten pro Megawatt zu senken und gleichzeitig höchste Sicherheitsstandards zu erfüllen. Darüber hinaus wird die Technologie auch für die Produktion von Wasserstoff und die Fernwärmeversorgung in Betracht gezogen. Die polnische Regierung hat bereits den Bau von bis zu 24 SMR-Einheiten an sechs verschiedenen Standorten genehmigt, was das landesweite Engagement für diese Technologie unterstreicht.