In den Gewässern vor Goto City in der Präfektur Nagasaki nimmt der erste kommerzielle schwimmende Windpark Japans Gestalt an. Dieses wegweisende Projekt, bestehend aus acht Turbinen mit jeweils 2,1 Megawatt Leistung, ist ein Symbol für Japans Bestrebungen, seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Das Konsortium, das hinter diesem Projekt steht, vereint führende japanische Unternehmen wie die Toda Corporation, ENEOS, Osaka Gas, INPEX, Kansai Electric Power und Chubu Electric Power. Gemeinsam arbeiten sie daran, Japans Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu unterstützen.
Die volle kommerzielle Inbetriebnahme wird nun für Januar 2026 erwartet, nachdem die Testläufe im August 2025 begonnen haben. Das Projekt, das ursprünglich für Anfang 2024 geplant war, erlebte eine zweijährige Verzögerung aufgrund von Mängeln an den schwimmenden Plattformen, die während der Bauphase behoben werden mussten. Diese Herausforderungen unterstreichen die Komplexität und die Lernkurve bei der Implementierung neuartiger Technologien im maritimen Sektor.
Die Wahl der schwimmenden Technologie ist für Japan von strategischer Bedeutung, da das Land tiefe Küstengewässer besitzt, in denen herkömmliche, am Meeresboden verankerte Turbinen nicht praktikabel sind. Kei Ushigami von der Toda Corporation hebt hervor, dass schwimmende Strukturen auch bei Erdbeben oder Taifunen relativ stabil sind, was in einer erdbeben- und taifunanfälligen Region von entscheidender Bedeutung ist.
Offshore-Windkraft wird von der japanischen Regierung als Schlüsseltechnologie für die Energiezukunft betrachtet, mit dem Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix bis 2040 deutlich zu erhöhen. Aktuell deckt Japan noch einen Großteil seines Energiebedarfs aus Kohle- und Gaskraftwerken. Die Erschließung des Potenzials der riesigen japanischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) von 4,5 Millionen Quadratkilometern durch schwimmende Windparks ist ein zentraler Baustein.
Trotz des enormen Potenzials bestehen Herausforderungen. Hidenori Yonekura von der New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO) weist auf den notwendigen Ausbau der Infrastruktur, wie spezialisierte Produktionsstätten, hin. Auch steigende Kosten stellen eine Hürde dar. Die Regierung arbeitet jedoch an der Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und der Schaffung eines förderlichen Umfelds, um die Entwicklung zu beschleunigen und die Kosten langfristig zu senken. Die erfolgreiche Umsetzung dieses Pilotprojekts ist ein wichtiger Schritt zur Etablierung einer robusten heimischen Lieferkette und zur Stärkung der Energieunabhängigkeit Japans.