Chinesische Einflüsse als Fundament der indonesischen Küche
Bearbeitet von: Olga Samsonova
Die kulinarische Identität Indonesiens ist tief verwoben mit den Migrationsbewegungen ethnischer Chinesen, deren Präsenz seit dem 4. bis 7. Jahrhundert nach Christus durch florierende Handelsrouten etabliert wurde. Diese historischen Handelsbeziehungen führten zum Import essentieller Agrarprodukte wie Sojabohnen und Litschis, die sich zu tragenden Säulen der lokalen Gastronomie entwickelten. Die daraus resultierende kulturelle Durchdringung manifestiert sich bis heute in zahlreichen Gerichten, die eine bemerkenswerte Synthese aus indonesischen Zutaten und chinesischen Zubereitungsmethoden darstellen.
Ein prägnantes Beispiel für diese kulinarische Adaption ist das Gericht Bakso, die indonesischen Fleischbällchen, die heute als landesweit beliebtes Streetfood gelten. Die Ursprungsidee gelangte über chinesische Händler nach Indonesien, wobei das Wort Bakso selbst aus dem Hokkien-Dialekt für „zermalmtes Fleisch“ abgeleitet ist. In der indonesischen Variante vollzog das Gericht eine bedeutende Transformation: Während frühe chinesische Versionen oft Schweinefleisch enthielten, setzte sich in der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung die Verwendung von Rind- oder Hühnerfleisch durch, um den Halal-Anforderungen zu genügen. Städte wie Malang, Solo und Wonogiri sind heute für ihre spezifischen Bakso-Variationen bekannt, während die ursprünglichen chinesischen Bällchen häufig aus Schweinefleisch oder Meeresfrüchten bestanden und eine dunklere Färbung aufwiesen.
Ebenso signifikant ist die Entwicklung von Kecap Manis, der süßen Sojasauce, die ihre Wurzeln im chinesischen Kê-tsiap (salzige Fischsauce) hat. Javanische Köche modifizierten das chinesische Grundrezept durch die Zugabe signifikanter Mengen Palmzucker, um den lokalen Geschmacksvorlieben entgegenzukommen. Im Gegensatz zur salzigen Variante Kecap Asin, zeichnet sich Kecap Manis durch einen hohen Zuckergehalt, der bis zu 50 Prozent Palmzucker umfassen kann, und die Anreicherung mit Gewürzen wie Sternanis und Zimt aus. Diese süße, sirupartige Sauce dominiert die indonesische Sojasaucenproduktion mit einem Anteil von bis zu 90 Prozent und ist ein unverzichtbares Element in Gerichten wie Nasi Goreng oder als Glasur für Satay.
Die tiefgreifende Verflechtung zeigt sich auch in der Etymologie: Das Wort Kecap weist eine klangliche Nähe zum englischen Ketchup auf, wobei beide wahrscheinlich vom kantonesischen Koechiap abstammen, was ursprünglich „Sauce“ bedeutete. Die chinesischen Einwanderer, deren Zahl im Jahr 2020 auf knapp 3,3 Millionen geschätzt wurde, spielten eine zentrale Rolle im Handel, insbesondere in Metropolen wie Jakarta, wo sie seit dem 17. Jahrhundert maßgeblich am Aufbau beteiligt waren. Die indonesische kulinarische Geschichte präsentiert sich somit als ein dynamisches Mosaik, das durch den Austausch mit Nachbarregionen und den Einfluss kolonialer Mächte, wie etwa der Niederländer bei Backwaren, ergänzt wird, wobei die chinesische Komponente fundamental für das Verständnis der heutigen Geschmackswelt Indonesiens bleibt.
7 Ansichten
Quellen
tvonenews.com
kumparan.com
Republika.id
tvOnenews.com
Yukmakan
jabarjuara.co
Weitere Nachrichten zu diesem Thema lesen:
Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?
Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.
