Die Streaming-Plattform RTVE Play hat die Dokumentation „David Delfín. Muestra tu herida“ (David Delfín. Zeig deine Wunde) vorgestellt. Der Film widmet sich dem Leben und dem Schaffen des herausragenden spanischen Designers, der im Jahr 2017 verstarb. Die Produktion geht weit über eine traditionelle Biografie hinaus. Sie bietet vielmehr einen tiefgreifenden sozialen Querschnitt der 1990er Jahre und beleuchtet detailliert die untrennbare Verbindung zwischen der Welt der Haute Couture und der bildenden Kunst. Delfín galt als eine Schlüsselfigur, die die Grenzen zwischen diesen Disziplinen bewusst verwischte und neu definierte.
Das Regieteam, bestehend aus César Vallejo, Ángela Gallardo und Rafael Muñoz, leistete bemerkenswerte Arbeit bei der Recherche und Aufbereitung des Materials. Sie stützten sich auf einen Fundus von über 80 Stunden bisher unveröffentlichten Archivmaterials. Dieses umfangreiche Material stammt sowohl aus den privaten Beständen der Familie Postigo als auch aus den Archiven von RTVE selbst. Diese Fülle an Quellen ermöglichte die Schaffung eines intimen Porträts, das aus authentischen Momenten des Designerlebens gewoben ist. Zu den Interviewpartnern zählen Delfíns engste Vertraute, darunter sein Lebenspartner Gorka Postigo, sowie bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Alaska und Mario Vaquerizo, deren Erinnerungen das Verständnis seiner facettenreichen Persönlichkeit bereichern und vertiefen.
Delfíns kreatives Schaffen zeichnete sich stets durch Konzeptionsstärke und eine bemerkenswerte Kühnheit aus, mit dem klaren Ziel, die gängigen gesellschaftlichen Normen zu sprengen. Seine Debütkollektion „Cour des Miracles“, die 2002 auf dem Laufsteg der Cibeles in Madrid präsentiert wurde, stellte eine regelrechte Provokation der sozialen Konventionen dar. Der Designer scheute sich nicht, brisante Themen aufzugreifen und seine Modenschauen in Katalysatoren für Reflexionen über die Grenzen des Erlaubten zu verwandeln. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die Arbeit „Dafo“, die sich intensiv mit geschlechtsneutraler Mode auseinandersetzte. Sie brach rigide Geschlechterrahmen in der Garderobe auf und bot eine fließende, von Dogmen befreite Vision der Form und Ästhetik.
Die Veröffentlichung dieser Dokumentation unterstreicht den wachsenden Fokus von RTVE Play auf die Produktion hochwertiger Dokumentarinhalte. David Delfíns Werke, die von Mut und der Bereitschaft geprägt waren, Verwundbarkeiten offenzulegen und diese in eine Quelle der Stärke zu verwandeln, dienen als eindringliche Mahnung. Sie zeigen, dass wahre gesellschaftliche Entwicklung diese Art von Offenheit erfordert. Der Film lädt die Zuschauer ein zu erkennen, wie tief persönliche Erfahrungen, wenn sie in der Kunst reflektiert werden, zu einem gemeinsamen Gut werden können. Dies eröffnet neue Horizonte für das Verständnis der modernen Gesellschaft und bestätigt Delfíns Rolle als wichtiger Chronist seiner Zeit.
