Das 31. Sarajevo Film Festival, das vom 15. bis 22. August 2025 stattfand, zelebrierte filmische Exzellenz mit der Verleihung des Ehrenherzens von Sarajevo an den gefeierten Regisseur Paolo Sorrentino sowie die Schauspieler Willem Dafoe, Ray Winstone und Stellan Skarsgård. Das Festival präsentierte ein vielfältiges Programm mit über 250 Filmen, darunter zahlreiche Welt- und Regionalpremieren, und unterstrich damit seine Rolle als bedeutende Plattform für das Kino des Balkans und als Forum für die Auseinandersetzung mit wichtigen sozialen und historischen Themen.
In den Wettbewerbsbeiträgen fesselten "Yugo Florida" von Vladimir Tagić und "Otter" von Srdan Vuletić das Publikum mit ihren packenden Erzählungen, die sich mit Themen wie Familie, persönlichen Reisen und den Auswirkungen lebensverändernder Ereignisse auseinandersetzten. Der Hauptpreis für den besten Spielfilm, das Herz von Sarajevo, ging an den serbischen Regisseur Stefan Đorđević für seinen Film "Vjetre, Pricaj sa Mnom" (Wind, Talk to Me), der für seine kühne und persönliche Herangehensweise gelobt wurde.
Ein bedeutender Teil des Festivals war der Erinnerung an den 30. Jahrestag des Völkermords von Srebrenica gewidmet. Chiara Sambuchis Dokumentarfilm "The Srebrenica Tape. From Dad to Alisa" bot einen ergreifenden, persönlichen Einblick in die Tragödie durch privates Filmmaterial und beleuchtete Themen wie Erinnerung und Versöhnung. Der Film, der im September 2025 in Italien veröffentlicht werden soll, ist ein Zeugnis der Kraft des Kinos, die Narben der Vergangenheit zu verarbeiten und einen Dialog über die Bewältigung von Traumata anzustoßen.
Ebenso eindrucksvoll war Sepideh Farsis Dokumentarfilm "Put Your Soul on Your Hand and Walk", der das Leben der palästinensischen Fotojournalistin Fatma Hassona unter den Bedingungen des Gaza-Konflikts beleuchtet. Der Film, der aus Videoanrufen zwischen Farsi und Hassona entstand, dokumentiert die Widerstandsfähigkeit und den menschlichen Geist angesichts unvorstellbarer Umstände. Die tragische Nachricht vom Tod Hassonas kurz nach der Auswahl des Films für das Festival unterstreicht die Dringlichkeit und Relevanz dieser filmischen Auseinandersetzung mit aktuellen Krisen. Der Film feierte seine Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes und wird im September 2025 auch in Frankreich gezeigt.
Das Sarajevo Film Festival, das 1995 während der Belagerung Sarajevos gegründet wurde, hat sich zu einem Symbol des Widerstands und der kulturellen Erneuerung entwickelt. Mit über 100.000 Besuchern jährlich dient es als wichtige Plattform für die Entdeckung und Förderung von Talenten aus Südosteuropa und darüber hinaus. Die diesjährige Ausgabe festigte seine Position als eines der führenden Filmfestivals Europas, das nicht nur herausragende filmische Werke präsentiert, sondern auch als Spiegel gesellschaftlicher und historischer Diskurse fungiert.