„Riefenstahl“: Ein Dokumentarfilm beleuchtet das komplexe Erbe der NS-Filmemacherin

Bearbeitet von: Anulyazolotko Anulyazolotko

Der Dokumentarfilm „Riefenstahl“ von Andres Veiel, der im August 2024 in Venedig seine Premiere feierte und dort mit dem Cinema & Arts Award ausgezeichnet wurde, setzt sich kritisch mit der Beziehung der Filmemacherin Leni Riefenstahl zum NS-Regime auseinander.

Riefenstahl, bekannt für Propagandafilme wie „Triumph des Willens“ und „Olympia“, die Adolf Hitler und die NS-Ideologie verherrlichten, wird in Veiels Werk anhand von umfangreichem Archivmaterial aus ihrem Nachlass beleuchtet. Dieser Nachlass, der seit 2018 von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz verwaltet wird, umfasst rund 700 Umzugskartons mit persönlichen Dokumenten, darunter Heimvideos, Briefe und Aufnahmen, die neue Einblicke in ihr Leben und ihre Perspektiven ermöglichen.

Der Film hinterfragt Riefenstahls wiederholte Beteuerungen, von den Verbrechen des NS-Regimes nichts gewusst zu haben. Durch die Gegenüberstellung ihrer Aussagen mit Archivmaterial und Zeugenaussagen, wie der von der Anti-Nazi-Aktivistin Elfriede Kretschmer, wird ihre Darstellung der Unwissenheit kritisch beleuchtet. Es gibt Hinweise darauf, dass Riefenstahl möglicherweise Zeugin von Exekutionen jüdischer Zwangsarbeiter war.

Kritiker wie Nina Gladitz argumentieren, dass Riefenstahl nicht nur eine Mitläuferin, sondern eine ideologisch überzeugte Nationalsozialistin war. Veiels Film zieht zudem Parallelen zwischen Riefenstahls Propagandamethodik und zeitgenössischer politischer Rhetorik, was die anhaltende Relevanz ihrer filmischen Techniken unterstreicht.

Der Regisseur Andres Veiel, bekannt für seine Auseinandersetzung mit deutscher Nachkriegsgeschichte in Filmen wie „Black Box BRD“, nähert sich dem Thema mit einer sorgfältigen und vielschichtigen Analyse. Der Film wurde auf den Filmfestspielen in Venedig 2024 mit dem Premio Cinema & Arts ausgezeichnet und erhielt auch den Gilde-Filmpreis für den besten Dokumentarfilm. Die ästhetische Brillanz von Riefenstahls Filmen wird anerkannt, doch die Frage nach der moralischen Verantwortung und der Trennung von Kunst und Ideologie bleibt zentral.

Der Dokumentarfilm regt dazu an, über die Macht der Bilder und die Verantwortung der Kunstschaffenden nachzudenken, insbesondere in einer Zeit, in der manipulative Techniken in der öffentlichen Debatte wieder an Bedeutung gewinnen.

Quellen

  • infobae

  • WYPR

  • KPBS Public Media

  • Roger Ebert

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.