Netflix hat seine Richtlinien für den Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz (KI) in der Content-Produktion veröffentlicht. Diese Vorgaben gelten sowohl für interne Teams als auch für externe Dienstleister und sollen einen verantwortungsvollen und transparenten Umgang mit KI-Technologien im kreativen Prozess gewährleisten.
Das Unternehmen betrachtet KI-Werkzeuge als wertvolle kreative Hilfsmittel, betont jedoch die Notwendigkeit, ethische Standards und die Rechte aller Beteiligten zu wahren. Die Richtlinien basieren auf fünf Kernprinzipien. Diese sollen sicherstellen, dass KI-generierte Inhalte keine urheberrechtlich geschützten Werke nachahmen oder verletzen. Zudem dürfen keine Produktionsdaten für Trainingszwecke gespeichert oder wiederverwendet werden, und KI soll nach Möglichkeit in sicheren Unternehmensumgebungen eingesetzt werden.
KI-generierte Materialien sollen als vorübergehend betrachtet und nicht Teil der finalen Liefergegenstände sein, es sei denn, sie wurden ausdrücklich genehmigt. Ein zentraler Punkt ist, dass KI nicht dazu verwendet werden darf, die Arbeit von Gewerkschaftsmitgliedern zu ersetzen oder zu generieren, ohne die entsprechende Zustimmung einzuholen. Netflix unterscheidet zwischen Anwendungsfällen mit geringem und hohem Risiko. Einfache Anwendungen wie die Erstellung von Moodboards oder Referenzbildern erfordern oft keine rechtliche Prüfung. Projekte, die finale Liefergegenstände, die Nutzung von Talent-Likeness, personenbezogene Daten oder geistiges Eigentum Dritter betreffen, benötigen jedoch eine schriftliche Genehmigung.
Diese Richtlinien sind auch eine Reaktion auf frühere Kontroversen. Die Dokumentation „What Jennifer Did“ aus dem Jahr 2024, die Berichten zufolge KI-generierte Bilder ohne Kennzeichnung verwendete, löste Kritik wegen möglicher Realitätsverzerrung aus. Ebenso führte der Einsatz von KI für visuelle Effekte in der Serie „The Eternaut“ zu Diskussionen, obwohl Netflix-Co-CEO Ted Sarandos die Vorteile in Bezug auf Geschwindigkeit und Kosteneffizienz hervorhob. Sarandos betont, dass KI Kreativen helfen soll, Filme und Serien besser zu gestalten, und sieht darin eine Chance, die Möglichkeiten des Geschichtenerzählens zu erweitern, anstatt menschliche Arbeit zu ersetzen.
Die Einführung dieser klaren Leitlinien positioniert Netflix als Vorreiter bei der verantwortungsvollen Integration von KI in die Medienproduktion. Sie schaffen einen Rahmen, der technologische Fortschritte ermöglicht und gleichzeitig das Vertrauen des Publikums in die Authentizität der Inhalte schützt. Durch die Betonung von Transparenz, Datensicherheit und dem Respekt vor kreativen Rechten setzt Netflix einen Branchenstandard, der darauf abzielt, die Zukunft der Content-Erstellung innovativ und ethisch fundiert zu gestalten.