Das Langfilmdebüt der Regisseure Emre Sert und Gözde Yetişkin, das Werk mit dem Titel «Sahibinden Rahmet» (übersetzt: „Gnade vom Eigentümer“), feierte seine Präsentation auf dem prestigeträchtigen 62. Internationalen Filmfestival „Goldene Orange“ in Antalya. Dieses Filmereignis, das als das älteste Filmforum des Landes gilt und seit Jahrzehnten besteht, untermauert damit erneut seine zentrale Bedeutung als wichtigste und einflussreichste Plattform für das gesamte türkische Filmschaffen. Für Sert und Yetişkin markiert dieser Film die erste gemeinsame Arbeit in Spielfilmlänge, ein bedeutender Meilenstein in ihrer Karriere. Die Dreharbeiten fanden in Gözde Yetişkins Heimatdorf statt, was dem Projekt eine besonders authentische und persönliche Note verleiht und die Verwurzelung der Geschichte betont.
Die Handlung des Films, der zuvor bereits auf dem Internationalen Filmfestival in Shanghai gezeigt wurde, basiert auf einem realen Geschehen: dem Einschlag eines Meteoriten in einem Dorf in der Provinz Çankırı. Die Filmemacher, insbesondere Gözde Yetişkin, erklärten, dass sie diese außergewöhnliche Grundlage nutzten, um die tief verwurzelte innere Auseinandersetzung zwischen Ost und West, die in der Türkei selbst existiert, widerzuspiegeln. Der Film beginnt zunächst als leichte Komödie, entwickelt sich jedoch sukzessive zu einem ernsten Drama, das die verborgenen gesellschaftlichen Spannungen und Risse untersucht. Der Hauptdarsteller, Cem Yiğit Üzümoğlu, hob hervor, dass die gemeinsame Regie der beiden Filmemacher die künstlerische Vision des Projekts bereichert habe, obwohl es anfänglich schwierig gewesen sei, die Besetzung von der ungewöhnlichen Thematik zu überzeugen.
Im Zentrum der Erzählung steht die Figur Irfan, ein Bewohner eines armen Dorfes, der das größte Bruchstück des Meteoriten entdeckt. Dieses Fundstück verspricht ihm einen enormen Gewinn beim Verkauf. Geblendet von der Gier nach Reichtum und der damit verbundenen Macht, ist Irfan besessen von der Vorstellung, sein „Geschenk“ zu einem maximal hohen Preis an Amerikaner zu veräußern. Dieser zentrale Handlungsstrang, bei dem ein äußeres, zufälliges Ereignis interne, moralische Veränderungen katalysiert, demonstriert auf eindringliche Weise, wie äußerlicher „Reichtum“ zum Verlust authentischer menschlicher Bindungen und wahrer, innerer Werte führen kann. Emre Sert, der Erfahrung in der Drehbuchentwicklung in Los Angeles gesammelt hat, und Gözde Yetişkin, die dem Werk eine wichtige weibliche Perspektive hinzufügte, schufen somit ein vielschichtiges und tiefgründiges Kunstwerk, das zum Nachdenken anregt.
Das 62. Filmfestival „Goldene Orange“ findet in der Küstenstadt Antalya unter dem inspirierenden Motto „Von Herzen“ (Original: «От Сердца») statt und läuft über einen Zeitraum von zehn Tagen, nämlich vom 24. Oktober bis zum 2. November. In diesem Jahr umfasst das sorgfältig kuratierte Programm insgesamt 104 lokale und internationale Filmproduktionen, was die globale Reichweite des Festivals unterstreicht. Das Festival, dessen reiche Geschichte bis ins Gründungsjahr 1964 zurückreicht, beweist eine kontinuierlich wachsende Unterstützung für die Filmkunst. Ein deutliches Zeichen dieser Wertschätzung ist die signifikante Erhöhung des Gesamtpreispools, der von 6,2 auf beeindruckende 9 Millionen Türkische Lira angehoben wurde. Diese finanzielle Aufwertung unterstreicht die steigende Bedeutung und den Stellenwert des ältesten türkischen Filmfestivals in der internationalen Kulturszene.
