Olivier Rousteing beendet seine Ära als Kreativdirektor bei Balmain
Bearbeitet von: Екатерина С.
Olivier Rousteing hat seine beeindruckende, vierzehnjährige Amtszeit als Kreativdirektor des angesehenen Modehauses Balmain abgeschlossen. Rousteing trat dem Haus im Jahr 2009 bei und stieg bereits 2011 in die höchste kreative Position auf. Mit nur 25 Jahren war er damit einer der jüngsten Designer an der Spitze eines globalen Luxuslabels. Seine Ernennung markierte einen entscheidenden Moment in der Geschichte der Mode: Er war der erste schwarze Designer, der ein großes französisches Haute-Couture-Haus leitete. Dieser Durchbruch wurde weithin als ein mutiges Signal und eine notwendige Infragestellung der traditionellen, oft homogenen Strukturen der High Fashion wahrgenommen.
Unter Rousteings visionärer Führung erlebte Balmain eine Phase beispiellosen Wachstums und einer signifikanten Steigerung der globalen Sichtbarkeit. Er forcierte die kommerzielle Präsenz der Marke strategisch. Ein herausragendes Beispiel für diese Expansion war die Einführung neuer Parfüm- und Kosmetiklinien, die 2023 in Partnerschaft mit dem Kosmetikriesen Estée Lauder realisiert wurde. Darüber hinaus festigte Rousteing die Position Balmains in der obersten Liga der Mode, indem er im Jahr 2019 die prestigeträchtigen Haute-Couture-Schauen erfolgreich wiederbelebte, was die künstlerische Tiefe des Hauses unterstrich.
Ein Schlüsselelement seines Erfolgs war die geschickte Nutzung digitaler Plattformen. Rousteing schuf das Phänomen der „Balmain Army“, eine loyale und digital vernetzte Anhängerschaft, die es dem Designer ermöglichte, direkt mit seinen Fans in Kontakt zu treten und die Marke in das Zeitalter der Influencer zu führen. Sein Vermächtnis bei Balmain geht über bloße Verkaufszahlen hinaus; er positionierte das Haus als Vorreiter für Inklusivität und Diversität im Luxussegment. Die wirtschaftlichen Ergebnisse seiner Ära sind beeindruckend: Der Umsatz des Unternehmens konnte sich versiebenfachen. Bemerkenswert ist auch der Erfolg der Herrenmode, die mittlerweile fast die Hälfte des Gesamtgeschäfts ausmacht und somit einen wesentlichen Pfeiler des Unternehmens darstellt.
Rousteings ästhetische Handschrift zeichnete sich durch eine respektvolle Hommage an die Gründerjahre und eine gleichzeitige, zukunftsweisende Kühnheit aus. Er interpretierte die klassischen Codes von Pierre Balmain neu, darunter die berühmte „Jolie Madame“-Silhouette, die durch eine betonte Taille und starke, skulpturale Schultern gekennzeichnet ist. Diese traditionellen Elemente verschmolz er gekonnt mit zeitgenössischen Einflüssen und Elementen der Popkultur. Seine letzte Präsentation, die Frühjahr/Sommer 2026 Kollektion, die das 80-jährige Bestehen des Hauses feierte, überraschte jedoch mit einer stilistischen Abkehr. Anstelle der gewohnten Opulenz zeigte sie eine deutlich entspanntere, fast bohemienhafte und fließende Stimmung.
Die Branche würdigte Rousteings künstlerischen und kommerziellen Einfluss. Er erhielt die hohe Auszeichnung des Couture Council Award for Artistry of Fashion, verliehen vom FIT Museum in New York. Bei seinem Abschied drückte der Designer tiefe Wertschätzung für sein Team aus, das er liebevoll als seine Familie bezeichnete. Er betonte, dass seine Arbeit nicht nur eine persönliche Leistung, sondern ein integraler Bestandteil der fortlaufenden, langen Geschichte des Hauses Balmain sei, dessen Erbe er mit großem Respekt weitergeführt habe.
Quellen
British Vogue
British Vogue
The Museum at FIT
Who What Wear
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