LVMH ordnet Portfolio neu: Verhandlungen über den Verkauf von Marc Jacobs laufen auf Hochtouren

Autor: Екатерина С.

Die Gerüchte, die seit einiger Zeit in der Branche kursierten, haben sich nun durch Berichte von Puck News und The Perfect Magazine weitgehend bestätigt: Der weltweit führende Luxusgüterkonzern LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton steht offenbar kurz vor dem Verkauf der Modemarke Marc Jacobs. Nach Informationen der renommierten Journalistin Lauren Sherman befinden sich die Verhandlungen bereits in der finalen Phase. Demnach fehle lediglich die Ernennung eines neuen operativen Geschäftsführers, bevor die Transaktion formell abgeschlossen werden könne.

Die Entscheidung, sich von dem Label zu trennen, ist mutmaßlich strategischer Natur. Obwohl Marc Jacobs über die Jahre hinweg profitabel arbeitete, gelang es der Marke nie, sich optimal in die übergeordnete Konzernstrategie von LVMH einzufügen. Sie wurde nicht als eines der zentralen, vorrangigen Schlüsselaktiva betrachtet, wie es die Schwergewichte Louis Vuitton oder Dior sind, die den Löwenanteil des Konzernwachstums tragen. Diese Haltung wurde bereits von der Finanzchefin Cécile Cabanis untermauert. Sie hatte klargestellt, dass das Unternehmen nicht die Absicht habe, Marken dauerhaft im Portfolio zu halten, die entweder keine optimale Ergänzung darstellten oder bei denen LVMH nicht die besten Voraussetzungen sah, um als Betreiber den maximalen Wert zu schöpfen. Die Veräußerung ist somit ein konsequenter Schritt zur Optimierung und Fokussierung des Luxusimperiums.

Die Historie von Marc Jacobs ist untrennbar mit dem französischen Konzern verbunden. Der Designer Marc Jacobs gründete sein gleichnamiges Label im Jahr 1984. Nur 13 Jahre später, im Jahr 1997, erfolgte die Übernahme durch LVMH. Im Zuge dieser Akquisition übernahm Jacobs gleichzeitig die einflussreiche Position des Kreativdirektors bei Louis Vuitton. LVMH sicherte dem Designer im Gegenzug die fortlaufende Unterstützung seines eigenen, unabhängigen Labels zu. Jacobs’ Einfluss auf Louis Vuitton war immens: Über einen Zeitraum von 16 Jahren, in denen er die kreative Leitung innehatte, generierte die Marke einen substanziellen Teil des Gesamtgewinns für LVMH. Obwohl die Verkaufszahlen und das Wachstum in der jüngsten Vergangenheit eine gewisse Verlangsamung zeigten, bleibt sein Vermächtnis im Konzern bedeutend.

Als wahrscheinlichster Interessent und potenzieller Käufer wird die Authentic Brands Group (ABG) gehandelt. Die ABG ist eine expansive Holdinggesellschaft, die dafür bekannt ist, Marken zu erwerben und diese durch Lizenzierung und strategisches Management neu zu positionieren. Ihr vielfältiges Portfolio umfasst bereits prominente Namen aus verschiedenen Segmenten, darunter Reebok, Quiksilver, David Beckham und Forever 21, sowie Dutzende weitere globale Marken. Die Experten beziffern den potenziellen Kaufpreis für Marc Jacobs auf eine Summe von etwa 1 Milliarde US-Dollar.

Experten der Branche bewerten den bevorstehenden Ausstieg aus dem LVMH-Konzern als eine potenziell gewinnbringende Situation für alle Beteiligten. Für LVMH bedeutet der Verkauf eine weitere Straffung und Optimierung des Markenportfolios, wodurch sich der Konzern auf seine wichtigsten Wachstumstreiber konzentrieren kann. Dies ist besonders relevant in einer Zeit, in der die Nachfrage im globalen Luxusgütersektor Anzeichen einer Abschwächung zeigt. Für Marc Jacobs könnte die Partnerschaft mit der ABG den Weg in den breiteren Massenmarkt ebnen, da die ABG auf die Skalierung von Marken spezialisiert ist. Darüber hinaus würde der Designer die operative Kontrolle über sein eigenes, namensgebendes Unternehmen zurückerlangen, was einen erheblichen persönlichen und kreativen Vorteil darstellt.

Bisher haben sich die offiziellen Stellen – weder Vertreter von Marc Jacobs, noch von LVMH oder der Authentic Brands Group – zu den aktuellen Spekulationen und Berichten über die Verkaufsverhandlungen öffentlich geäußert.

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.