Archäologen haben nahe dem bulgarischen Dorf Kapitan Petko Wojwoda ein außergewöhnliches Grab aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. freigelegt. Es gilt als die reichste hellenistische Bestattung, die bisher in Bulgarien gefunden wurde. Die Entdeckung, die im Rahmen von Rettungsgrabungen für eine Stromkabeltrasse erfolgte, enthüllt die Bestattung eines hochrangigen thrakischen Kriegers oder Herrschers.
Die Grabstätte, die ein Ausmaß von 3 mal 3 Metern hatte und einen Meter tief war, enthielt die Überreste eines Mannes, der auf etwa 35 bis 40 Jahre geschätzt wird. Er wurde zusammen mit seinem Schlachtross bestattet, ein für thrakische Adlige typischer Brauch. Die Beigaben sind von außergewöhnlicher Qualität und zeugen von hochentwickelter Handwerkskunst. Dazu gehören ein silbervergoldeter Kranz, ein silbernes Armband, ein Ring und eine kunstvoll gearbeitete Fibel. Besonders bemerkenswert ist ein griechisches Makhaira-Schwert mit einem mit Gold eingelegten und mit Edelsteinen besetzten Griff, das als einzigartig in der archäologischen Aufzeichnung gilt. Das Pferd war ebenfalls reich verziert, mit Medaillons aus Gold, Silber und Bronze, die mythologische Szenen zeigen.
Diese Entdeckung ist die zweite bedeutende Bestattung in der Region innerhalb von zwei Jahren. Etwa 60 Meter südlich wurde im August 2024 ein ähnliches Grab gefunden, das ebenfalls einzigartige Goldartefakte und ein reich verziertes Pferd enthielt. Diese Funde deuten darauf hin, dass die Gegend um Kapitan Petko Wojwoda ein wichtiges Bestattungsfeld für thrakische Eliten in der späten hellenistischen Periode war, möglicherweise sogar ein dynastisches Zentrum.
Die Funde werfen ein neues Licht auf die thrakische Kultur und ihre Verflechtung mit römischen Einflüssen. Die Thraker, ein indogermanisches Volk, dienten oft in römischen Hilfstruppen, insbesondere in der Kavallerie. Nach ihrer Dienstzeit erhielten sie Land und wurden in die römische Gesellschaft integriert, was zu einer allmählichen Romanisierung ihrer Gebiete führte. Die Artefakte werden derzeit unter Polizeischutz konserviert und sollen schließlich im Historischen Museum in Topolovgrad ausgestellt werden. Die fortlaufenden Ausgrabungen durch das Nationale Archäologische Institut mit Museum der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften tragen maßgeblich zum Verständnis der bulgarischen Vergangenheit bei.