Ursa Major III neu klassifiziert: Kompakter Sternhaufen mit Schwarzem-Loch-Kern stellt Dunkle-Materie-Theorien in Frage

Bearbeitet von: Uliana S.

Die bisherige Annahme, dass Ursa Major III, das lichtschwächste bekannte Objekt in der Nachbarschaft der Milchstraße, eine primär aus Dunkler Materie bestehende Zwerggalaxie sei, wird durch neue Forschungsergebnisse in Frage gestellt. Eine internationale Astrophysiker-Kollaboration unter Beteiligung der Universität Bonn und des Iranischen Instituts für Fortgeschrittene Studien in den Grundwissenschaften hat überzeugende Beweise dafür vorgelegt, dass Ursa Major III stattdessen ein kompakter Sternhaufen mit einem Kern aus Schwarzen Löchern ist. Diese Entdeckung, die im August 2025 in der Fachzeitschrift The Astrophysical Journal Letters veröffentlicht wurde, könnte unser Verständnis kosmischer Strukturen grundlegend verändern.

Früher galt Ursa Major III, das sich über 30.000 Lichtjahre von der Erde entfernt befindet und nur etwa 60 sichtbare Sterne umfasst, als Paradebeispiel für eine Dunkle-Materie-dominierte Zwerggalaxie. Sein ungewöhnlich hohes Masse-zu-Licht-Verhältnis deutete darauf hin, dass es weit mehr Masse enthielt, als durch seine sichtbaren Sterne erklärt werden konnte. Die neuen Simulationen und Beobachtungsdaten deuten jedoch darauf hin, dass die Gravitationskraft, die die verbleibenden Sterne zusammenhält, nicht von Dunkler Materie, sondern von einem dichten Kern aus Schwarzen Löchern und Neutronensternen stammt. Diese kompakten Objekte sind die Überreste massereicher Sterne, die in Supernovae explodiert sind.

Die Forscher, darunter Dr. Hosein Haghi von der Universität Bonn, beschreiben diesen Prozess als die Entstehung von „dunklen Sternhaufen“. Haghi erklärt: „Dunkle Sternhaufen entstehen, wenn gravitative Wechselwirkungen mit der Milchstraße über Milliarden von Jahren die äußeren Sterne eines Sternhaufens entfernen.“ Über Äonen hinweg haben diese Wechselwirkungen Ursa Major III seiner äußeren Sterne beraubt, wodurch ein dichter Kern aus stellaren Überresten zurückblieb, dessen immense Gravitation die verbleibenden Sterne zusammenhält. Diese Erkenntnis löst ein langjähriges Rätsel in der Astrophysik und bietet eine alternative Erklärung für die beobachteten gravitativen Effekte, die bisher der Dunklen Materie zugeschrieben wurden.

Professor Dr. Pavel Kroupa von der Universität Bonn merkt an: „Unsere Arbeit zeigt zum ersten Mal, dass diese Objekte höchstwahrscheinlich normale Sternhaufen sind.“ Diese Neubewertung könnte weitreichende Folgen für die Kosmologie haben. Viele andere schwache Objekte, die als Dunkle-Materie-reiche Zwerggalaxien klassifiziert wurden, könnten sich bei genauerer Untersuchung als ähnliche dunkle Sternhaufen herausstellen. Die Ergebnisse bieten eine neue Perspektive auf die Entstehung und Entwicklung von Galaxien und deren Satelliten und unterstreichen die Dynamik kosmischer Wechselwirkungen, die zur Entstehung komplexer Strukturen führen. Sie laden dazu ein, die Vielfalt und die subtilen Mechanismen, die das Universum formen, neu zu betrachten und unser Verständnis von der kosmischen Architektur zu vertiefen.

Quellen

  • Merkur.de

  • Phys.org

  • University of Bonn

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