Die anhaltenden Rätsel von 3I/ATLAS: Interstellarer Komet stößt „Antischweife“ aus und verblüfft die Wissenschaft erneut

Bearbeitet von: Uliana S.

Wissenschaftler haben mindestens 4-5 Strahlen festgestellt, die aus der Koma des Kometen austreten.

Die Beobachtung des interstellaren Kometen 3I/ATLAS, des dritten bestätigten Objekts, das in unser Sonnensystem eingedrungen ist, liefert weiterhin Merkmale, die die gängigen Vorstellungen über kosmische Körper in Frage stellen. Dieses Objekt wurde am 1. Juli 2025 vom ATLAS-System in Chile erfasst und steht seither im Zentrum intensiver Forschung. Seine Präsenz zwingt die wissenschaftliche Gemeinschaft dazu, Prozesse, die in den entlegensten Winkeln des Kosmos ablaufen, neu zu bewerten.

Jüngste Aufnahmen vom 8. November 2025 enthüllten ein erstaunliches Phänomen: Mindestens vier bis fünf klar definierte Materiestrahlen brechen aus dem Kern des Kometen hervor. Besonders bemerkenswert ist, dass einige dieser Jets sogenannte „Antischweife“ bilden, die entgegen der üblichen Richtung zur Sonne zeigen – eine signifikante Abweichung von der Norm für Kometen. Auch die chinesische Raumsonde „Tianwen-1“ trug zur Untersuchung bei, indem sie den Kometen bereits am 7. November 2025 erfolgreich fotografierte. Experten wie M. Jäger, G. Rehmann und E. Prosperi sind an den Analysen beteiligt. Internationale Organisationen, darunter ATLAS, die NASA und die Europäische Weltraumorganisation, bereiten zukünftige Überwachungsprogramme vor, um dieses Phänomen genauer zu beleuchten.

Die Anomalien von 3I/ATLAS sind ein starker Impuls für die Weiterentwicklung unseres wissenschaftlichen Verständnisses. Das Objekt bewegt sich auf einer retrograden Umlaufbahn, deren zufälliges Auftreten nur eine winzige Wahrscheinlichkeit von 0,2 % besitzt, was bereits auf seine außergewöhnliche Herkunft hindeutet. Besondere Aufmerksamkeit erregt die Zusammensetzung seines Gasausstoßes: Es weist einen erhöhten Nickelgehalt im Verhältnis zu Eisen auf, was Vergleiche mit industriellen Legierungen hervorruft. Darüber hinaus deuten einige Daten auf eine nahezu perfekte Übereinstimmung der Bahnebene mit den Umlaufbahnen von Erde, Mars und Venus hin, was ebenfalls nur eine statistische Wahrscheinlichkeit von 0,2 % aufweist. Solche statistischen Ausreißer veranlassen Forscher wie Professor Avi Loeb von der Harvard University, Hypothesen in Betracht zu ziehen, die über die Standardkometenaktivität hinausgehen, bis hin zu Spekulationen über einen technogenen Ursprung.

Spektralanalysen haben ergeben, dass der Komet einen ausgeprägten blauen Farbton angenommen hat, der ihn vom typischen Sonnenspektrum unterscheidet. Die Wissenschaftler registrierten zudem eine nicht-gravitative Beschleunigung, die sich nicht durch die Verdampfung der sichtbaren Masse erklären lässt – ein Effekt, der mit einem „eingeschalteten Triebwerk“ verglichen wurde. Trotz eines massiven Ausbruchs von Sonnenplasma, der normalerweise die Schweife gewöhnlicher Kometen abreißen würde, zeigte 3I/ATLAS eine erstaunliche Stabilität. Schätzungen zufolge könnte das Objekt mit einem Alter von über 7 Milliarden Jahren der älteste bisher entdeckte Komet sein. Zentrale Fragen betreffen den Mechanismus dieser Beschleunigung und die genaue chemische Zusammensetzung, insbesondere angesichts des extrem niedrigen Wassergehalts im Schweif, der lediglich 4 % der Masse ausmacht.

Eine zusätzliche Komplexität ergibt sich aus der statistisch unwahrscheinlichen Relation von Nickel zu Zyanid, die nur eine 1%ige natürliche Wahrscheinlichkeit aufweist. Neue Studien, die VLT-Daten nutzen, legen nahe, dass Nickel und Eisen in organometallischen Verbindungen mit niedriger Sublimationstemperatur, wie beispielsweise Nickeltetracarbonyl, gebunden sein könnten. Dies würde erklären, warum Nickel beim Erhitzen früher als Eisen auftritt. Diese Erkenntnisse eröffnen die Möglichkeit, dass selbst die unwahrscheinlichsten Elementkombinationen eine natürliche Widerspiegelung der Entstehungsbedingungen in anderen Sternsystemen sein können. Das Objekt nähert sich der Erde am 19. Dezember 2025 in einem sicheren Abstand von 270 Millionen Kilometern und wird anschließend am 16. März 2026 am Jupiter vorbeiziehen. Die Erforschung von 3I/ATLAS bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Organisation von Materie unter völlig anderen kosmischen Bedingungen zu verstehen.

Quellen

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