Eine auf Google Maps entdeckte schwarze Struktur in der Antarktis hat zu Spekulationen über eine künstliche Herkunft geführt. Die Formation befindet sich bei den Koordinaten 66°16'24.5″S 100°59'03.5″E. Der UFO-Enthusiast Scott C. Waring teilte ein Video, in dem er die Struktur als potenziell in Gebrauch befindlich oder zu schwer zu bergen einstufte und auf feine Linien an den Kanten hinwies, die an klassische Darstellungen von UFOs erinnerten.
Diese Interpretation wurde jedoch von der Glaziologin Professor Bethan Davies von der Newcastle University widerlegt. Laut Davies handelt es sich bei der Anomalie um ein natürliches Phänomen: ein kleines Gewässer in einer felsigen Mulde. Die halbkreisförmige Erscheinung erklärt sich durch das Schmelzen von Schnee, da das dunklere Wasser mehr Sonnenstrahlung absorbiert und so die umliegende Schneedecke schmilzt. Dieses Prinzip des unterschiedlichen Absorptionsverhaltens von Licht führt zu einem differenziellen Schmelzen des Schnees.
Die A. B. Dobrowolski Antarktis-Station, eine polnische Forschungsstation, liegt in relativer Nähe zu dem Fundort, etwa 9,5 Kilometer entfernt. Solche Entdeckungen in abgelegenen Regionen wie der Antarktis wecken immer wieder das Interesse an unerklärlichen Phänomenen und der Faszination für das Unbekannte.
In der Vergangenheit gab es bereits ähnliche Fälle, bei denen auf Google Maps entdeckte Formationen, wie eine „türartige“ Struktur oder ein dreieckiger Turm in der Nähe von Area 51, zu UFO-Theorien führten. Die wissenschaftliche Erklärung, dass es sich um einen natürlichen See handelt, der durch seine dunklere Farbe mehr Sonnenlicht absorbiert und dadurch den umgebenden Schnee schmelzen lässt, steht im Kontrast zu den spekulativen Annahmen. Diese Art von Anomalien auf Satellitenbildern ist nicht ungewöhnlich und wird oft durch natürliche geologische oder klimatische Prozesse verursacht.
Die klare Unterscheidung zwischen anfänglicher Spekulation und wissenschaftlich fundierter Erklärung ist entscheidend, um die Faszination für solche Entdeckungen in einen sachlichen Kontext zu setzen. Die Antarktis bleibt ein Kontinent voller Geheimnisse, der sowohl Raum für wissenschaftliche Forschung als auch für menschliche Vorstellungskraft bietet.