Spuren der Kreidezeit: Dinosaurier-Abdrücke und fossile Flora in Bonfim, Amazonasgebiet, entdeckt
Bearbeitet von: Anulyazolotko Anulyazolotko
Ein bahnbrechender Fund im brasilianischen Amazonasgebiet eröffnet Wissenschaftlern einen einzigartigen Einblick in die ferne Vergangenheit unseres Planeten. Am 27. Oktober 2025 gaben Forscher der Bundesuniversität von Roraima (UFRR) offiziell die Entdeckung versteinerter Dinosaurier-Fußabdrücke in der Gemeinde Bonfim im Bundesstaat Roraima bekannt. Diese bedeutende paläontologische Entdeckung erweitert nicht nur die Wissensbasis über die prähistorische Tierwelt Südamerikas, sondern verdeutlicht auch die kontinuierlichen und tiefgreifenden geologischen Prozesse, die unsere heutige Welt seit Äonen formen und verändern.
Die hervorragend erhaltenen Abdrücke, deren Alter auf beeindruckende 110 Millionen Jahre geschätzt wird, stammen aus der geologischen Epoche der Kreidezeit. Sie dienen als unmittelbarer Beweis für die Existenz vielfältiger Lebensformen, die einst dieses Land bevölkerten. Die Spuren umfassen sowohl die Fährten großer, massiver Pflanzenfresser als auch die kleinerer, wendiger Raubtiere, was auf ein komplexes Ökosystem hindeutet. Interessanterweise wurden diese fossilen Zeugnisse bereits im Jahr 2011 in Sandsteinaufschlüssen gesichtet. Die offizielle Bestätigung und die umfassende wissenschaftliche Untersuchung durch die UFRR wurden jedoch erst kürzlich abgeschlossen. Dieser zeitliche Abstand unterstreicht, dass selbst scheinbar unveränderliche, robuste Landschaften wie das Amazonasbecken Spuren von epochalen historischen Wandlungen bewahren.
Von besonderem wissenschaftlichem Wert ist die Tatsache, dass am selben Fundort in Bonfim auch Überreste fossiler Flora entdeckt wurden. Dazu gehören detaillierte Abdrücke von Nadelbäumen, verschiedenen Farnarten und sogar frühen Blütenpflanzen. Mithilfe dieser pflanzlichen Fossilien können Paläobotaniker die prähistorischen tropischen Ökosysteme des Gebiets präzise rekonstruieren und somit den Lebensraum der einstigen Dinosaurier-Giganten detailliert nachzeichnen. Solche umfassenden Zeugnisse aus der Vergangenheit sind von kritischer Bedeutung, um die inhärente Zerbrechlichkeit und die komplexe Vernetzung der natürlichen Systeme, die wir heute vorfinden, besser zu verstehen und deren Schutzbedürftigkeit zu erkennen.
Das engagierte Wissenschaftlerteam der UFRR nutzt die Ergebnisse dieses paläontologischen Durchbruchs bereits aktiv, um das ökologische Bewusstsein in der Bevölkerung zu stärken. Ein zentrales Vorhaben ist die geplante Einrichtung eines Geologischen Parks im Bundesstaat Roraima. Diese ambitionierte Initiative zielt darauf ab, den einzigartigen Fundort dauerhaft zu schützen und gleichzeitig den wissenschaftlichen Tourismus in der Region zu fördern. Die Forscher erhoffen sich dadurch eine harmonische Synergie und Interaktion zwischen der akademischen Forschung, der lokalen Bevölkerung und den interessierten Besuchern, wodurch ein nachhaltiges Erbe geschaffen wird.
Die Entdeckungen in Bonfim füllen eine signifikante Wissenslücke über das Leben, das auf diesem Teil der Erde lange vor der Formierung der modernen Landschaften existierte. Dies korrespondiert mit der komplexen geologischen Geschichte der Region, in deren unmittelbarer Nähe der berühmte Berg Roraima liegt, eine der ältesten und markantesten Formationen des gesamten Guianischen Hochlandes. Obwohl der Berg Roraima selbst nicht direkt mit den Funden aus der Kreidezeit in Verbindung steht, dient seine majestätische Monumentalität als eindrucksvolle Kulisse, um die immensen Dimensionen der geologischen Zeit zu erfassen. Er verdeutlicht, dass jede Epoche in der Erdgeschichte von komplexen und eigenständigen Formen des Lebens und der Existenz geprägt war, deren Spuren wir heute erst langsam entschlüsseln können.
Quellen
Noticias Ambientales
El Tiempo
Infobae
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