Ein bedeutender archäologischer Fund auf Sir Bani Yas Island in Abu Dhabi hat ein rund 1.400 Jahre altes christliches Kreuz freigelegt. Die Entdeckung wurde am 19. August 2025 vom Ministerium für Kultur und Tourismus bekannt gegeben. Das Kreuz, das auf einer Stuckplakette von 27 cm Länge und 17 cm Breite gegossen wurde, weist regionale Motive auf, die typisch für nahöstliche Artefakte sind. Darunter befindet sich eine Darstellung von Golgatha, dem Ort der Kreuzigung Jesu im christlichen Glauben.
Die Archäologin Maria Gajewska wies auf Designelemente hin, die Parallelen zu Artefakten aus dem Golf und Mesopotamien aufweisen. Der Kirchen- und Klosterkomplex auf Sir Bani Yas Island, der aus dem 7. und 8. Jahrhundert stammt und erstmals in den frühen 1990er Jahren entdeckt wurde, liefert wertvolle Einblicke in die frühe christliche Gemeinschaft der Region. Die Funde, darunter Keramik- und Glasgefäße, deuten auf Handelsbeziehungen über den Arabischen Golf bis in den Indischen Ozean hin.
Die jüngste Ausgrabungssaison konzentrierte sich auf Hofgebäude nördlich der Hauptkirche und des Klosterkomplexes. Die Entdeckung des Kreuzes bestätigt die Bedeutung der Insel als Zentrum früher christlicher Aktivitäten. Mohamed Khalifa Al Mubarak, Vorsitzender des Ministeriums für Kultur und Tourismus, betonte, dass der Fund ein Beweis für die Werte der Koexistenz und kulturellen Offenheit der VAE sei und dass friedliche Koexistenz tief in der Geschichte der Region verwurzelt sei.
Die archäologischen Belege deuten darauf hin, dass die christliche Gemeinschaft in der Region bis ins 9. Jahrhundert präsent war und florierte. Die Mönche, die hier lebten, betrieben Landwirtschaft und Fischerei und unterhielten Handelsbeziehungen mit muslimischen Nachbarn. Diese Funde unterstreichen die friedliche Koexistenz und den Handel zwischen frühen christlichen und islamischen Gemeinschaften, was die tief verwurzelten Werte der Toleranz und des Austauschs in der Region widerspiegelt.