Neue Analysen von hochauflösenden Bildern und 3D-Scans proto-sinaitischer Inschriften am Serabit el-Chadim auf der Sinai-Halbinsel legen nahe, dass sie die frühesten bekannten nicht-biblischen Erwähnungen von Mose enthalten könnten.
Der unabhängige Forscher Michael S. Bar-Ron interpretiert Phrasen wie „zot m'Moshe“ („Dies ist von Mose“) in diesen Inschriften, die auf die Zeit des Mittleren Bronzealters, vor etwa 3.800 Jahren, datiert werden. Diese Inschriften wurden erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts von Sir Flinders Petrie entdeckt und sind in proto-sinaitischer Schrift verfasst, einem frühen alphabetischen Schriftsystem, das von semitischsprachigen Arbeitern während der Herrschaft von Pharao Amenemhat III. verwendet wurde. Bar-Rons Analyse deutet darauf hin, dass die Schriften von einem einzelnen Schreiber stammen könnten, der sowohl mit ägyptischen Hieroglyphen vertraut war als auch mit einem aufkommenden Alphabet arbeitete.
Sollte sich diese Interpretation bestätigen, könnte dies einen greifbaren Beweis für die Verbindung der biblischen Figur Mose mit historischen Ereignissen im alten Ägypten liefern. Diese Behauptung hat jedoch unter Gelehrten zu Debatten geführt. Dr. Thomas Schneider, ein Ägyptologe an der University of British Columbia, hat die Interpretation als unbewiesen und potenziell irreführend kritisiert und die verwendete Methodik in Frage gestellt. Trotz der Kontroverse bietet die erneute Aufmerksamkeit für diese Inschriften einen Einblick in die kulturelle und sprachliche Welt der semitischen Arbeiter im alten Ägypten.
Die proto-sinaitische Schrift gilt als Vorläufer fast aller modernen Alphabete und wurde erstmals von Petrie und seinem Team zwischen 1904 und 1905 in Serabit el-Chadim entdeckt. Die Inschriften, die auf etwa 1800 v. Chr. datiert werden, sind ein entscheidendes Bindeglied in der Entwicklung der frühen alphabetischen Schriften. Die Arbeit von Bar-Ron, die auf einer eingehenden Analyse von hochauflösenden Bildern und 3D-Scans basiert, lenkt die Aufmerksamkeit auf diese alten Texte und eröffnet die Möglichkeit, dass sie die frühesten außerbiblischen Referenzen auf Mose darstellen. Diese Entdeckung, wenn sie bestätigt wird, könnte unser Verständnis der biblischen Geschichte und der Ursprünge des Alphabets revolutionieren.