Alte Maya nutzten 260-Tage-Kalender zur präzisen Sonnenfinsternis-Vorhersage

Bearbeitet von: Tetiana Martynovska 17

Wissenschaftler erklären, wie Spezialisten des Maya-Kalenders ihre Eklipsentabellen mit jahrhundertelanger Genauigkeit entwickelt haben.

Eine bahnbrechende Untersuchung, die in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde, enthüllt die erstaunliche Fähigkeit der alten Maya-Zivilisation, Sonnenfinsternisse mit bemerkenswerter Genauigkeit vorherzusagen. Die Forscher John Justeson von der University at Albany und Justin Lowry von SUNY Plattsburgh analysierten die Finsternistabelle, die im Dresdner Kodex verborgen liegt, einem bedeutenden hieroglyphischen Manuskript aus der Spätklassik (etwa 1100 bis 1521 n. Chr.). Ihre akribische Arbeit zeigt, dass die Maya ihren 260-tägigen Ritualkalender, bekannt als Tzolk'in, als Schlüsselwerkzeug für diese Himmelsvorhersagen nutzten.

Die Maya und Spuren von Sonnenfinsternissen: Wie man eine Sonnenfinsternis über einen langen Zeitraum vorhersagt

Die Kernentdeckung liegt in der mathematischen Harmonie, die die Wissenschaftler aufdeckten: 405 Mondmonate, deren Durchschnittsdauer bei etwa 29,530589 Tagen liegt, korrespondieren exakt mit 46 vollständigen Durchläufen des 260-tägigen Tzolk'in-Zyklus. Diese präzise Schwingung ermöglichte es den Maya, die zyklischen Muster zu erkennen, die für die Vorhersage von Sonnenfinsternissen unerlässlich sind. Der Tzolk'in war dabei nicht nur ein zeremonieller Zeitmesser, sondern diente als hochentwickeltes astronomisches Instrument, das nahtlos in das gesellschaftliche und spirituelle Leben integriert war.

Im Rahmen ihrer Forschung untersuchten Justeson und Lowry 145 Sonnenfinsternisse, die zwischen 350 und 1150 n. Chr. im Siedlungsgebiet der Maya sichtbar waren. Sie stellten fest, dass die ursprüngliche Finsternistabelle im Dresdner Kodex wohl zur Aufzeichnung von Mondzyklen konzipiert war, aber geschickt umfunktioniert wurde, um Sonnenfinsternisse vorauszusehen. Die Forscher fanden heraus, dass die Maya ihre Tabellen strategisch zurücksetzten, und zwar nach 223 oder 358 Mondmonaten, was den modernen Saros- und Inex-Zyklen entspricht. Diese Korrekturen glichen geringfügige Abweichungen zwischen den Mond- und Sonnenzyklen über Jahrhunderte hinweg aus und sicherten so die Genauigkeit der Vorhersagen.

Diese Erkenntnisse bekräftigen die zentrale Rolle des Tzolk'in und demonstrieren ein tiefgreifendes Verständnis der Maya für universelle Rhythmen. Die Fähigkeit, das Unsichtbare sichtbar zu machen und Ereignisse über Generationen hinweg vorauszusehen, zeugt von einer mathematischen und astronomischen Raffinesse, die mit späteren Zivilisationen vergleichbar ist. Es ist ein Meisterstück angewandter Astronomie, das ohne moderne Instrumente vollbracht wurde.

Quellen

  • Sky & Telescope

  • The design and reconstructible history of the Mayan eclipse table of the Dresden Codex

  • How the Mayans were able to accurately predict solar eclipses for centuries

  • September 2025 Mayan Astrology Forecast Pt.1: Comedy, Conspiracy & The Eclipse That Breaks Reality

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