Alarmierender Rückzug des Hektoria-Gletschers spiegelt globale Eiskrise wider

Bearbeitet von: Tetiana Martynovska 17

Rekordhafter Rückgang eines am Boden verankerten Gletschers, verursacht durch einen Kalbungsprozess auf einer Eisfläche

Eine internationale Forschungsarbeit, publiziert in der Fachzeitschrift Nature Geoscience, dokumentierte den beispiellosen Rückzug des Hektoria-Gletschers an der Ostantarktischen Halbinsel. Dieser dramatische Verlust ereignete sich im Zeitraum von November bis Dezember 2022. Innerhalb dieser nur zwei Monate verlor der Gletscher über acht Kilometer Eis, was einer zehnfach höheren Geschwindigkeit entspricht, als sie typischerweise bei auf festem Grund aufliegenden Gletschern beobachtet wird. Die Erfassung dieser signifikanten Veränderung stützte sich auf eine Kombination aus Satellitenbildern, Luftaufnahmen und Höhenmessungen.

Hektoria Glacier

Besonders bemerkenswert ist, dass dieser Eisverlust bei einem Gletscher auftrat, der auf festem Gestein ruht und nicht auf schwimmendem Eis, was eine direkte Relevanz für den globalen Meeresspiegelanstieg impliziert. Wissenschaftler führen diese abrupte Schmelze auf die flache und küstennahe Topografie des Gletschers zurück, die einen massiven Kalbungsprozess begünstigte, nachdem das Eis ausgedünnt war. Zudem ziehen die Forscher eine Verbindung zum Kollaps des Larsen-B-Schelfeises im Jahr 2002, das zuvor als eine Art natürlicher Damm fungierte.

Diese Ereignisse sind ein deutliches Signal, das die Notwendigkeit unterstreicht, die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf die polaren Eismassen tiefgreifend zu erfassen. Die Dringlichkeit dieser Situation wurde durch eine Mitteilung des Büros der Vereinten Nationen in Genf im März 2025 akzentuiert. Dort wurde darauf hingewiesen, dass Gletscher in vielen Regionen das 21. Jahrhundert möglicherweise nicht überdauern werden, sollten sie ihr derzeitiges Schmelztempo beibehalten, was die Wasserversorgung von Hunderten Millionen Menschen gefährden könnte.

Eine erweiterte Perspektive zeigt, dass die Antarktis insgesamt eine kritische Rolle spielt. Jüngste Forschungen belegen, dass das Schmelzen des Thwaites-Gletschers, oft als „Weltuntergangsgletscher“ bezeichnet, ebenfalls beschleunigt wurde, wobei Schätzungen zufolge bereits im Jahr 2021 die Abflussrate des Eises um etwa 25 Prozent im Vergleich zu den 1990er Jahren gestiegen ist. Die Beobachtung des Hektoria-Gletschers dient somit als ein mächtiger Spiegel für die Konsequenzen gestörter Gleichgewichte und erfordert eine Neubewertung der menschlichen Interaktion mit der Umwelt.

Quellen

  • Antena3

  • El País

  • United Nations Office at Geneva

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.