Nester, die vom Gelbfuß-Noti-Fisch gebaut wurden, wurden in einem zuvor unzugänglichen Gebiet entdeckt, das sich nach dem Kalbung des Eisbergs A68 freigelegt hatte.
Kolossale Geometrie des Lebens: Einzigartige Fischkolonie im Weddellmeer entdeckt
Bearbeitet von: Uliana S.
Im Oktober 2025 gelang britischen Wissenschaftlern während einer Suchaktion im Weddellmeer eine erstaunliche Entdeckung. Ursprünglich sollte die Expedition das legendäre Schiff „Endurance“ von Shackleton aufspüren. Stattdessen registrierten ihre autonomen Unterwasserfahrzeuge (AUVs) nicht nur eine Ansammlung, sondern eine gigantische Kolonie des Antarktischen Gelben Notothens (Lindbergichthys nudifrons). Diese Gemeinschaft war in verblüffend komplexen geometrischen Mustern organisiert. Dieser Fund in einer der abgelegensten und unwirtlichsten Regionen unseres Planeten liefert neue Einblicke in die Widerstandsfähigkeit und die komplexen Wechselbeziehungen polarer Ökosysteme.
Die autonomen Geräte dokumentierten über 1000 Fischbrutnester. Jedes einzelne Nest wurde von einem erwachsenen Tier bewacht, das den Laich beschützte. Diese Strukturen, die an unterseeische Wohnviertel erinnern, waren keineswegs zufällig verteilt. Vielmehr bildeten sie klare, sich wiederholende Formationen. Dazu gehörten die Muster „Cluster“ (Klümpchen), „Halbmond“, „Linie“, „Oval“, „Scharfes U“ und „Einzeln“. Die Forscher vermuten, dass diese hohe Dichte und Clusterbildung eine ausgeklügelte Überlebensstrategie darstellt. Es handelt sich um eine Art kollektive Verteidigung gegen Bedrohungen, bei der die Individuen im Zentrum einen Vorteil genießen, da sie durch ihre Nachbarn abgeschirmt werden. Dieses Phänomen beweist, dass selbst unter extrem kalten Bedingungen hochkomplexe Formen der Kooperation gedeihen.
Das Weddellmeer, der Schauplatz dieser bahnbrechenden Entdeckung, steht seit Längerem im Zentrum intensiver Debatten über die Notwendigkeit eines verstärkten Naturschutzstatus. Die nun bestätigte Existenz einer solch einzigartigen und schutzbedürftigen Biodiversität liefert ein gewichtiges Argument für die Ausweisung dieses Gebiets als Meeresschutzgebiet (MSK). Die Initiative zur Schaffung eines MSK im Weddellmeer wurde erstmals 2018 von Deutschland vorgeschlagen. Ziel ist es, mehr als 2 Millionen Quadratkilometer nahezu unberührter mariner Wildnis zu erhalten. Die endgültige Entscheidung über das Schicksal dieses riesigen Areals steht jedoch weiterhin aus, da die Mitglieder der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR/ANTKOM) bisher keine einstimmige Einigung erzielen konnten.
Interessanterweise wurde das Gebiet, in dem diese Nester gefunden wurden, erst zugänglich, nachdem im Jahr 2017 der 5800 Quadratkilometer große Eisberg A68 vom Larsen-C-Schelfeis abgebrochen war. Dadurch wurden zuvor verborgene Tiefen freigelegt. Diese Entdeckung verdeutlicht, wie Umweltveränderungen, die durch klimatische Verschiebungen verursacht werden, unbeabsichtigt bisher unbekannte Aspekte des Lebens auf unserem Planeten enthüllen können. Wissenschaftler, darunter auch Forscher der University of Essex, betonen, dass diese strukturierten Brutstätten ein entscheidender Beweis für einzigartige Ökosysteme sind, die sofortigen Schutz benötigen. Die Entdeckung dieser geordneten „Unterwasser-Stadtviertel“ wirkt somit als starker Katalysator, um unseren Ansatz zur Bewahrung des fragilen Gleichgewichts des Lebens in den südlichen Breitengraden neu zu bewerten.
Quellen
as
LocalNews8.com
ScienceDaily
Weitere Nachrichten zu diesem Thema lesen:
Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?
Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.
