Vier Giraffenarten anerkannt: Neuer Fokus für den Artenschutz

Bearbeitet von: Olga Samsonova

Die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) hat im August 2025 eine bedeutende Neubewertung der Giraffenpopulationen vorgenommen und erstmals vier eigenständige Giraffenarten anerkannt: die Nord-, Netz-, Massai- und Südafrikanische Giraffe. Diese taxonomische Revision, die auf umfassenden genetischen und anatomischen Studien basiert, markiert einen Wendepunkt für den Schutz dieser ikonischen Säugetiere und unterstreicht die Notwendigkeit spezifischer Erhaltungsstrategien für jede Art.

Die Anerkennung von vier getrennten Arten hat weitreichende Konsequenzen für den Giraffenschutz. Bisherige, generalisierte Ansätze werden nun durch gezieltere Maßnahmen ersetzt, die auf die einzigartigen Bedrohungen und Bedürfnisse jeder einzelnen Art zugeschnitten sind. Die Nordgiraffe ist mit nur etwa 7.000 Individuen die am stärksten gefährdete Art, bedroht durch politische Instabilität und Wilderei. Die Massai-Giraffe, mit rund 44.000 Tieren, kämpft mit Lebensraumverlust in Kenia und Tansania. Die Netzgiraffe, deren Bestand auf etwa 21.000 geschätzt wird, ist hauptsächlich in Kenia beheimatet und zeigt in einigen Regionen eine Erholung. Die Südafrikanische Giraffe ist mit rund 69.000 Exemplaren die zahlreichste und lebt im südlichen Afrika.

Organisationen wie die Giraffe Conservation Foundation (GCF) und die African Wildlife Foundation (AWF) intensivieren ihre Bemühungen. Die GCF ist in über 20 afrikanischen Ländern aktiv und konzentriert sich auf den Schutz von Lebensräumen und die Minderung von Bedrohungen. Ein bemerkenswertes Projekt ist die „Twiga Tracker“-Initiative, die größte GPS-Satelliten-Tracking-Studie für Giraffen, die darauf abzielt, durch besseres Verständnis ihrer Bewegungen und Raumbedürfnisse die Schutzbemühungen zu verbessern. Die AWF setzt ihre Strategien unter anderem im grenzüberschreitenden Tsavo-Mkomazi-Gebiet um und bekämpft Lebensraumzerstörung und Wilderei durch gemeinschaftliche Schutzgebiete. Bis 2023 hat die AWF 24 % der afrikanischen Giraffenpopulation geschützt, was über 7.800 Individuen entspricht, und strebt an, bis 2030 82 % der Giraffenpopulationen zu schützen.

Die genetischen Analysen, die zu dieser Neubewertung führten, zeigten deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Giraffenlinien, ähnlich den Unterschieden, die auch bei Braun- und Eisbären beobachtet werden. Diese wissenschaftliche Erkenntnis ist entscheidend für die genaue Einstufung im Rahmen der Roten Liste der IUCN und für die Entwicklung effektiver Schutzstrategien. Die Anerkennung von vier eigenständigen Arten ist ein wichtiger Schritt, um das Überleben dieser majestätischen Tiere in einer sich wandelnden Welt zu sichern, indem sie eine präzisere und zielgerichtetere Erhaltung ermöglicht.

Quellen

  • The Star

  • AP News: How many giraffe species are in Africa? New scientific analysis quadruples the count

  • Giraffe Conservation Foundation

  • African Wildlife Foundation

  • Reticulated Giraffe Conservation in Kenya

  • Giraffe Conservation Foundation — Zoo and Wildlife Conservation

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