Arktische Wasservögel passen Zugrouten an Klimawandel an

Bearbeitet von: Olga Samsonova

Arktische Brutvögel, darunter verschiedene Gänse- und Schwanenarten, zeigen eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an die sich verändernde arktische Umwelt. Eine aktuelle Studie, die in Nature Climate Change veröffentlicht wurde, analysierte über 500 Frühjahrszüge und enthüllte, wie diese Vögel ihre Strategien modifizieren, um mit früheren arktischen Frühlingen, die durch den beschleunigten Klimawandel verursacht werden, zurechtzukommen. Die Vögel verkürzen ihre Rastzeiten und erhöhen die Fluggeschwindigkeit, um früher ihre Brutgebiete zu erreichen. Dies ermöglicht ihnen eine bessere Synchronisation mit der maximalen Verfügbarkeit von Nahrungsressourcen, was für eine erfolgreiche Brut entscheidend ist.

Forscher der Universität Amsterdam und des Niederländischen Instituts für Ökologie haben über 500 Frühjahrszüge von fünf großen Wasservogelarten mittels GPS verfolgt, darunter Blessgänse, Nonnengänse, Kurzschnabelgänse und Zwergschwäne. Sie stellten fest, dass diese Vögel ihre Rast- und Fütterungszeiten verkürzen, um früher in der Arktis anzukommen. Die Erwärmung der Arktis schreitet schneller voran als in anderen Regionen, was die Vögel vor besondere Herausforderungen stellt.

Während einige Arten wie die Mönchsgrasmücke durch die Entwicklung neuer Zugrouten und Überwinterungsgebiete eine bemerkenswerte evolutionäre Anpassung gezeigt haben, indem sie beispielsweise nach Großbritannien ausweichen, wo das Klima milder wird, sind die meisten Arten auf eine präzise Synchronisation mit den Nahrungsressourcen angewiesen. Der frühe Frühlingsbeginn in der Arktis, der sich dort etwa zwei Wochen früher als noch vor 20 Jahren vollzieht, erfordert von den Zugvögeln, dass sie ihre Reise früher antreten. Die Vögel müssen quasi hellseherische Fähigkeiten entwickeln, um die veränderten Bedingungen in ihren Brutgebieten zu erkennen, da die Veränderungen an ihren Überwinterungsplätzen nicht so stark ausgeprägt sind.

Forscher der Universität Helsinki stellten fest, dass Zugvögel im Durchschnitt etwa eine Woche früher nach Europa zurückkehren als noch vor einem halben Jahrhundert, wobei die Dauer der Migration mit steigenden Temperaturen zunahm. Singschwäne beispielsweise kommen in Finnland etwa zwei Wochen früher an als in den 1980er Jahren. Diese Anpassungsfähigkeit hat jedoch Grenzen. Die Forscher warnen, dass diese Flexibilität möglicherweise nur noch für die nächsten 18 bis 28 Jahre ausreicht. Das rasante Tempo der arktischen Erwärmung könnte die Fähigkeit der Vögel, sich durch Migrationsanpassungen zu behaupten, übersteigen. Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit von Schutzbemühungen, um das Überleben dieser Arten in einer sich schnell verändernden Welt zu sichern.

Die Vögel sind auf intakte Lebensräume an ihren Brutplätzen, Überwinterungsgebieten und entlang ihrer Zugrouten angewiesen. Die Klimakrise wirkt sich auf Zugzeiten, Brutbeginn, Zugverhalten, geografische Verbreitung und Populationsentwicklung aus. Viele Zugvögel kehren im Frühjahr etwa drei Wochen früher aus ihren Winterquartieren zurück als vor 40 Jahren, und manche ändern ihre Abzugszeiten im Herbst, was zu einer längeren Aufenthaltsdauer im Brutgebiet führt. Die Anpassung der Arten muss immer schneller erfolgen, um mit dem Klimawandel Schritt zu halten.

Die Vögel, die auf ein genaues Timing angewiesen sind, um die Fülle an Insekten und Pflanzen für die Aufzucht ihrer Küken nicht zu verpassen, stehen vor einer besonderen Herausforderung. Der Höhepunkt der Nahrungsverfügbarkeit dauert nur wenige Wochen, und ein zu spätes Eintreffen kann den Bruterfolg und das Überleben der Jungtiere gefährden. Die Anpassung der Zugvögel an den Klimawandel ist ein komplexes Zusammenspiel von genetischen Prädispositionen und der Fähigkeit, auf Umweltveränderungen zu reagieren. Während einige Arten neue Routen etablieren, bleiben andere auf genetisch fixierte Zugmuster angewiesen. Die Flexibilität der Vögel, ihre Routen und Zeiten anzupassen, ist entscheidend für ihr Überleben in einer sich wandelnden Welt. Der fortlaufende Wandel in der Arktis erfordert ein tiefes Verständnis der ökologischen Zusammenhänge und konsequentes Handeln zum Schutz dieser faszinierenden Arten.

Quellen

  • The Cool Down

  • Arctic-bound birds can still keep up with climate change for now

  • Climate change could overturn bird migration: Transarctic flights and high-latitude residency in a sea ice free Arctic

  • Temperature and stopover duration carry-over to affect Arctic arrival timing and breeding success in the cackling goose (Branta hutchinsii)

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