Regulatorische Weichenstellungen von IRS und SEC beschleunigen die Integration von Krypto-ETFs in den Mainstream
Bearbeitet von: Yuliya Shumai Shumai
Die strukturelle Neuausrichtung des Sektors der Exchange Traded Products (ETPs) für digitale Vermögenswerte hat einen Wendepunkt erreicht. Der Fokus verschiebt sich zunehmend von reiner Spekulation hin zu einer anerkannten Anlageklasse. Diese Entwicklung wird maßgeblich durch jüngste regulatorische Maßnahmen der US-Steuerbehörde Internal Revenue Service (IRS) und der Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) vorangetrieben. Dies hat zur Erweiterung des Produktangebots und zur Erwartungshaltung der Anleger geführt, langfristig Vermögenswerte zu halten.
Zentrale Meilensteine in dieser Entwicklung sind die Veröffentlichung der IRS-Richtlinien am 10. November 2025 und die Zustimmung der SEC zu allgemeinen Listing-Standards am 17. September 2025. Diese Schritte sind Teil eines umfassenderen Prozesses, der bereits im Juli 2025 mit der Entscheidung der SEC zur Einführung von In-Kind-Kreationen und -Rücknahmen für Spot Bitcoin- und Ether-ETFs begann. Solche Maßnahmen signalisieren eine tiefgreifende Verschiebung, wie Mainstream-Investoren Zugang zu digitalen Vermögenswerten erhalten.
Ein entscheidender Faktor für die neu gewonnene regulatorische Klarheit ist die Veröffentlichung des IRS-Leitfadens (Revenue Procedure 2025-31) am 10. November 2025. Dieses Dokument etabliert eine sogenannte „Safe Harbor“-Regelung für Trusts, einschließlich Krypto-ETFs. Diese Regelung erlaubt es ihnen, Vermögenswerte wie Ether (ETH) und Solana (SOL) zu staken, ohne ihren Status als Investment- oder Grantor-Trust zu verlieren. Finanzminister Scott Bessent betonte, dass diese IRS-Richtlinie den Anlegervorteil steigert und Innovationen fördert, indem sie Fonds gestattet, Staking-Belohnungen aus der Blockchain zu erhalten und auszuschütten.
Um von diesem Regime zu profitieren, müssen die Trusts strenge Auflagen erfüllen. Dazu gehören 14 spezifische Anforderungen. Wesentliche Punkte sind der Handel an einer nationalen Börse und der Besitz von nur einem einzigen Typ von digitalem Vermögenswert. Zudem muss sichergestellt sein, dass die Assets bei einem Verwahrer (Custodian) liegen, während der Trust die Eigentumsrechte behält. Bestehende Trusts haben ab dem 10. November 2025 ein neunmonatiges Zeitfenster, um ihre Gründungspapiere anzupassen und diese „Safe Harbor“-Regelung zu übernehmen.
Parallel zu den steuerlichen Anpassungen genehmigte die SEC am 17. September 2025 die allgemeinen Listing-Standards für ETPs, die auf Rohstoffen basieren, wozu auch Krypto-Assets zählen. Diese Entscheidung vereinfacht das Genehmigungsverfahren für bestimmte Krypto-ETFs erheblich. Zuvor war die Notwendigkeit einer individuellen Regeländerung gemäß Abschnitt 19(b) des Securities Exchange Act von 1934 für jedes einzelne Produkt ein langwieriges Hindernis.
Um diese neuen allgemeinen Standards zu erfüllen, muss der zugrunde liegende Vermögenswert entweder über einen regulierten Terminmarkt verfügen, der seit mindestens sechs Monaten aktiv ist, oder es muss bereits ein ETF gehandelt werden, der mindestens 40 Prozent dieses Vermögenswerts abbildet, und zwar an einer nationalen Börse. Diese Klarheit dürfte eine Welle von ETF-Neuemissionen auslösen, die Solana, Litecoin (LTC) und Hedera (HBAR) folgen, voraussichtlich Ende Oktober 2025. Dies bringt allerdings auch eine erhöhte operative Komplexität für Emittenten mit sich, beispielsweise bei der vierteljährlichen Berichterstattung gemäß dem Investment Company Act von 1940.
Diese tiefgreifenden strukturellen Veränderungen wurden auf dem ETP Forum in New York am 18. November 2025 intensiv diskutiert. Dort kamen ETF-Emittenten, Wirtschaftsprüfer und Juristen zusammen. Teilnehmer wie Mike Dellavalle von Cohen & Co. erörterten die Auswirkungen dieser regulatorischen Neuerungen auf die Portfolio-Konstruktion und die Akzeptanz von Krypto-ETFs durch traditionelle Investoren auf lange Sicht. Das Forum, das zum 14. Mal Fachleute mit global verwalteten ETF-Vermögen von über 10 Billionen US-Dollar vereinte, machte deutlich, dass die digitale Reife nun erfordert, dass die Branche die Komplexität von Staking und Liquidität meistert.
Während Spot Bitcoin- und Ether-ETFs bereits einen beachtlichen Anteil an der Marktkapitalisierung ihrer jeweiligen Basiswerte beanspruchen, öffnen die neuen Vorschriften die Tür für eine breitere Palette von Produkten, die nahtlos in konventionelle Portfolios integriert werden können. Gleichzeitig führte die teilweise Einstellung der Regierungsgeschäfte, die am 1. Oktober 2025 begann, zu temporären Verzögerungen in den Prüfverfahren, was dieser Transformationsphase eine zusätzliche Ebene operativer Unsicherheit hinzufügte.
Quellen
Yahoo! Finance
Investopedia
Vertex AI Search
Binance
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