Bitcoin fällt um 30 % vom Höchststand: Analysten sehen Anzeichen für eine Marktbodenbildung
Bearbeitet von: Yuliya Shumai
Der Kryptowährungsmarkt durchlebt eine Phase erheblicher Volatilität, die in einem Kursrückgang des Bitcoin (BTC) von fast 30 Prozent gegenüber seinem Höchststand gipfelte, der Anfang Oktober 2025 verzeichnet wurde. Am 18. November 2025 notierte BTC bei 93.525 US-Dollar. Dies stellt einen signifikanten Rückgang gegenüber dem historischen Maximum von über 126.000 US-Dollar im Oktober dar. Dieser Einbruch ist der schärfste seit der Einführung der Spot-Bitcoin-ETFs in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr und unterstreicht die gestiegene Empfindlichkeit des Assets gegenüber makroökonomischen Faktoren und Abflüssen aus den ETFs. Beispielsweise lag der Preis am 1. November 2025 noch bei 110.047,20 US-Dollar, sank jedoch bis zum 16. November auf 95.940,90 US-Dollar, was in diesem Zeitraum einem monatlichen Rückgang von 12,43 Prozent entspricht.
Trotz des anhaltenden Preisdrucks registrieren mehrere wichtige Marktteilnehmer und Analysehäuser deutliche Anzeichen für eine Erschöpfung der Verkäuferseite, was auf die Formierung eines lokalen Tiefpunkts hindeuten könnte. Jeffrey Kendrick, der Leiter der Abteilung für digitale Vermögenswerte bei Standard Chartered, betont, dass die aktuelle Korrektur Muster früherer Marktabschwünge widerspiegelt, denen historisch gesehen stets eine Erholung folgte. Standard Chartered hält trotz der kurzfristigen Turbulenzen an seiner langfristigen optimistischen Prognose fest, wonach Bitcoin bis Ende 2025 die Marke von 200.000 US-Dollar erreichen soll.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Metrik mNAV (modifizierter Nettoinventarwert) des Unternehmens MicroStrategy (MSTR), einem der größten institutionellen BTC-Halter. Kendrick zufolge ist dieser Wert auf die Parität von 1.0 gesunken. Dies wird als starkes Indiz dafür gewertet, dass der Verkaufsdruck nachlässt. Die Korrektur hat somit auch die Unternehmensstrukturen erfasst, die eng mit Bitcoin verbunden sind. Als der BTC-Preis Anfang Oktober seinen Höhepunkt erreichte, lag dieser Indikator noch deutlich über 2.0. Dies spiegelte die hohe Prämie wider, die Anleger bereit waren, für den gehebelten Bitcoin-Besitz über MSTR-Aktien zu zahlen. MicroStrategy betrachtet BTC weiterhin als langfristiges Asset, was durch fortlaufende Käufe bekräftigt wird.
Analysten der Kryptowährungsbörse Bitfinex untermauern die These einer Bodenbildung und verweisen dabei auf On-Chain-Daten, die auf eine Kapitulation hindeuten. Sie stellten eine Verlangsamung der realisierten Verluste bei kurzfristigen Haltern (STH) fest. Historisch gesehen fällt dies mit dem Zeitpunkt zusammen, an dem Investoren, die nahe den jüngsten Höchstständen gekauft haben, ihre Verluste realisieren. Der Bitfinex Alpha-Bericht vom 17. November zeigte, dass das Verhältnis von realisiertem Gewinn zu Verlust der STH unter 0.20 gefallen ist. Dies bedeutet, dass über 80 Prozent der bewegten Coins mit Verlust verkauft werden – eine Zone, die historisch mit lokalen Tiefstständen korreliert. Darüber hinaus sank der Anteil der STH, die im Gewinn sind, auf 7,6 Prozent, ein Niveau, das zuletzt in der Nähe früherer zyklischer Tiefpunkte beobachtet wurde.
Der makroökonomische Hintergrund trug ebenfalls zum Verkaufsdruck bei. Dazu gehört die gesunkene Erwartungshaltung hinsichtlich einer Zinssenkung durch die US-Notenbank Federal Reserve, nachdem starke Wirtschaftsdaten veröffentlicht wurden, wie der auf 18.7 gestiegene Empire State Manufacturing Index. Dies verschob die Wahrscheinlichkeiten hin zu einer Beibehaltung des Zinssatzes bei der Dezembersitzung, was die Risikoaversion im Markt verstärkte. Dennoch betonte Vikram Subburaj von Giottus.com, dass sich die fundamentalen Grundlagen der Kryptowährung nicht verschlechtert haben. Die aktuelle Bewegung sei vielmehr eine kurzfristige Volatilität, die durch die Neubewertung von Risikoanlagen ausgelöst wurde. Angesichts der Konvergenz der Signale zur Erschöpfung der Verkäufer und der historischen Analogie zu früheren Zyklen halten Experten eine mögliche Jahresendrallye für wahrscheinlich, auch wenn technische Indikatoren, wie das „Verkaufen“-Signal des SuperTrend-Indikators auf dem Wochenchart, auf anhaltende kurzfristige Risiken hinweisen.
Quellen
CoinDesk
StatMuse Money
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