San Isidoro in León: Romanisches Juwel und Wiege des Parlamentarismus

Bearbeitet von: Елена 11

Die Königliche Stiftsbasilika San Isidoro in León, Spanien, ist ein herausragendes Zeugnis romanischer Kunst und tiefgreifender historischer Bedeutung. Gegründet im 11. Jahrhundert, beherbergt die Basilika nicht nur den Königlichen Pantheon, die letzte Ruhestätte von 23 Monarchen und Adeligen des Königreichs León, sondern fungiert auch als lebendiges Museum mittelalterlicher Kunst und Kultur. Ihre historische Tiefe reicht bis in die römische Zeit zurück, als sich an diesem Ort ein antiker römischer Tempel befand.

Die Basilika selbst präsentiert sich als beeindruckendes Beispiel romanischer Architektur, das im Laufe der Jahrhunderte durch gotische Elemente erweitert wurde und somit die Entwicklung architektonischer Stile widerspiegelt. Sie wurde später dem Heiligen Isidor von Sevilla geweiht. Ihr Herzstück bildet der Königliche Pantheon, der als die „Sixtinische Kapelle der Romanik“ bekannt ist. Dessen Wände und Decken sind mit atemberaubenden Fresken aus dem 12. Jahrhundert geschmückt, die biblische Szenen und Darstellungen des mittelalterlichen Lebens zeigen. Diese lebendigen Wandgemälde haben ihre ursprünglichen Farben und Details über mehr als 800 Jahre hinweg erstaunlich gut erhalten und bieten einen beispiellosen Einblick in die mittelalterliche Kunstfertigkeit. Die Fresken, die liturgische Zyklen wie Geburt, Passion und Auferstehung darstellen, sind für ihren ausdrucksstarken Stil mit kräftigen Farben und dynamischen Kompositionen berühmt.

Über die künstlerischen Schätze hinaus birgt San Isidoro eine immense historische Bedeutung. Hier wurden die „Decreta“ von 1188 genehmigt, eine Sammlung von Dokumenten, die als älteste bekannte schriftliche Manifestation des europäischen parlamentarischen Systems gilt und von der UNESCO als „Gedächtnis der Menschheit“ anerkannt wurde. Diese Dekrete spiegeln ein frühes Modell der Regierungsführung wider, bei dem erstmals gewählte Vertreter der Städte und Gemeinden neben König, Kirche und Adel an Entscheidungen auf höchster Ebene beteiligt waren.

Die Gründung des Königlichen Pantheons geht auf das 11. Jahrhundert zurück, als König Ferdinand I. von León und seine Frau Sancha beschlossen, dort beigesetzt zu werden, was eine Tradition der königlichen Bestattungen in León begründete. Über die Jahrhunderte hinweg wurde der Pantheon zur Ruhestätte zahlreicher Könige und Königinnen, darunter Alfonso V. und Ferdinand der Große. Trotz der Verwüstungen durch französische Truppen während der Napoleonischen Kriege, die die königlichen Gräber schändeten, bleibt der Pantheon ein bewegendes Zeugnis der Geschichte.

Die Basilika und ihr Museum sind für Besucher zugänglich und bieten eine faszinierende Reise in das reiche künstlerische und historische Erbe Spaniens. Die Basilika ist von 10:00 Uhr morgens bis zum Ende der letzten Abendmesse geöffnet, und der Eintritt ist frei, was diesen Ort zu einem leicht erreichbaren Ziel für alle macht, die sich für Kunst, Geschichte und die Anfänge der parlamentarischen Demokratie interessieren.

Quellen

  • El Confidencial

  • Real Colegiata. León

  • Real Basílica de San Isidoro | León, Spain | Attractions - Lonely Planet

  • Real Colegiata of San Isidoro | Portal de Turismo de Castilla y León

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