Reiseführer der Zukunft: Destinationen, in denen Verantwortung zur Kunst des Reisens wird

Bearbeitet von: Irina Davgaleva

Ein Video aus Neuseeland, in dem Māori-Traditionen und moderne Praktiken des nachhaltigen Tourismus dargestellt werden, die Reisende dazu aufrufen, die Erde und die Kultur mit Respekt zu behandeln.

Die Ära des oberflächlichen Massentourismus neigt sich dem Ende zu. Die Zukunft der globalen Gastgewerbebranche ist untrennbar mit einem tiefgreifenden Verantwortungsbewusstsein und dem Engagement für den Erhalt des weltweiten Erbes verbunden. Bereits heute gibt es Vorreiterregionen auf unserem Planeten, die eindrucksvoll beweisen, wie sich spannende Welterkundung und der behutsame Umgang mit der Erde harmonisch vereinen lassen. Solche Reiseziele bieten Besuchern weit mehr als bloße Besichtigungstouren; sie ermöglichen eine echte kulturelle Verschmelzung und tragen aktiv zum Schutz unseres Planeten für nachfolgende Generationen bei.

An der Spitze dieser grünen Bewegung steht Costa Rica, das weiterhin als Maßstab für Ökotourismus gilt. Das Land deckt fast seinen gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen und stellt über ein Viertel seiner Fläche unter Naturschutz. Hier bildet die Natur das wichtigste Kapital, wobei Abenteuer wie Ziplining über tropische Regenwälder oder die Beobachtung von Quetzalen fest in der nationalen Strategie verankert sind. Auch Neuseeland fordert seine Gäste durch das „Tiaki Promise“ (Versprechen von Tiaki) zum Respekt vor dem Land auf, während die überwiegende Mehrheit der lokalen Betreiber bereits über Nachhaltigkeitszertifikate verfügt. Island hat vollständig auf geothermische und hydroelektrische Energie umgestellt und appelliert mit dem „Schwur Islands“ an die Reisenden, verantwortungsvoll zu erkunden. Diese Ansätze belegen, dass der Wunsch nach Bewahrung keine Einschränkung darstellt, sondern die Grundlage für ein tieferes Reiseerlebnis bildet.

Das Königreich Bhutan verfolgt mit seinem einzigartigen Modell „Hoher Wert, geringe Auswirkung“ eine besondere Strategie. Dank der Struktur seiner Tourismusgebühren behält es den Status der weltweit einzigen CO2-negativen Nation. Diese bereits 1974 eingeführte Politik stellt sicher, dass der Besucherstrom weder das fragile Ökosystem noch die Kultur überlastet. Die Einnahmen aus der Gebühr für nachhaltige Entwicklung (SDF) fließen direkt in das Gesundheits- und Bildungswesen. Im Jahr 1974 besuchten lediglich 287 Touristen Bhutan, was die bewusste Entscheidung für Qualität statt Quantität unterstreicht. Slowenien, das als eines der ersten „grünen Länder“ der Welt ausgezeichnet wurde, kann stolz auf einen Waldanteil von 60% blicken. Seine Hauptstadt Ljubljana räumt weitläufigen Fußgängerzonen Priorität ein und schafft dadurch Raum für ruhige Kontemplation.

Für eine andere Art des Rückzugs lohnt sich ein Blick auf die Azoren in Portugal, einen Archipel, der bis 2030 Kohlenstoffneutralität anstrebt. Dieses atlantische Paradies lockt mit Lavahöhlen und Walreservaten sowie innovativen Öko-Unterkünften, wie den abfallfreien „Lava Houses“. Ruanda verwandelt Tourismus in eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes: Die Erlöse aus dem Gorilla-Trekking unterstützen unmittelbar die lokalen Gemeinschaften und den Schutz der Wildtiere.

Norwegen nimmt eine Führungsrolle im Kampf gegen Umweltverschmutzung ein, indem es plant, fossile Kreuzfahrtschiffe in seinen UNESCO-Fjorden bis 2026 zu verbieten. Singapur integriert Nachhaltigkeitsprinzipien in seine städtische Struktur, etwa durch Biomassenkühlung in den „Gardens by the Bay“ und den Ausbau seiner grünen Infrastruktur. Diese Destinationen zeigen klar auf: Der Ort, den wir für unsere Reise wählen, ist von Bedeutung. Sie bieten bereichernde Reisen, die einen positiven Fußabdruck in der Welt hinterlassen.

Während der globale Reisemarkt beeindruckende Widerstandsfähigkeit zeigt und sich die Bruttobuchungen im Jahr 2024 auf 1,6 Billionen US-Dollar erholt haben, dienen gerade diese verantwortungsbewussten Reiseziele als Leuchttürme für eine bewusste Fortbewegung.

Quellen

  • Travel And Tour World

  • Wander the World Guide

  • Get Experience Blog

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