Nigeria macht Kulturerbe zum Wirtschaftsfaktor: TCEZ-Zonen eröffnen neue Horizonte für den Tourismus

Die nationale Führung Nigerias hat eine wegweisende strategische Entscheidung bekannt gegeben, die das Land fest auf der globalen Tourismuskarte positionieren soll. Die Regierung genehmigte die Einrichtung von Zonen für kulturelle und touristische Wirtschaft (TCEZs). Dabei handelt es sich um sieben regionale Zentren, die strategisch so angelegt sind, dass sie alle sechs geopolitischen Regionen sowie das Bundeshauptstadtterritorium (FCT) abdecken. Jede dieser Zonen ist darauf ausgelegt, die einzigartigen kulturellen Schätze und touristischen Attraktionen ihres jeweiligen Gebiets umfassend zu präsentieren. Ziel ist es, Nigeria nachhaltig zu einem attraktiven Ziel für internationale Reisende und globale Investoren zu transformieren.

Dieser Ansatz markiert einen signifikanten Wandel in der Entwicklungsmethodik des Landes. Man distanziert sich von isolierten, fragmentierten Projekten und schafft stattdessen ein strukturiertes, kohärentes Ökosystem. In diesem System verschmilzt das reiche nationale Erbe harmonisch mit den Anforderungen des modernen Tourismus. Das nigerianische Modell orientiert sich dabei bewusst an erfolgreichen globalen Vorbildern, wie etwa den etablierten Tourismuszentren Cancun in Mexiko oder der historischen und kulturellen Destination Al-Ula in Saudi-Arabien. Der umfassende Plan sieht zwar die Entwicklung moderner Küstenresorts vor, legt jedoch gleichzeitig besonderen Wert auf die strikte Bewahrung des unschätzbaren kulturellen Erbes. Dies ist ein klares Bekenntnis zum notwendigen Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Expansion und dem tiefen Respekt vor den nationalen Wurzeln und Traditionen.

Zur effektiven Steigerung der nationalen Wiedererkennung und Positionierung führen die Behörden parallel zwei starke, landesweite Marken ein: „Naija Season“ und „Detty December“. Die Marke „Naija Season“ dient dazu, die Vielzahl der ganzjährig stattfindenden Festivals und kulturellen Ereignisse unter einem Dach zu bündeln und so einen kontinuierlichen, attraktiven kulturellen Fluss zu gewährleisten. „Detty December“, das in der Metropole Lagos bereits einen hohen Bekanntheitsgrad und große Anziehungskraft besitzt, soll die internationale Aufmerksamkeit gezielt auf die Feierlichkeiten und Veranstaltungen lenken, die traditionell im Dezember stattfinden. Diese beiden Marken sollen als starke Anziehungspunkte fungieren, die den Fokus der Weltöffentlichkeit auf den Reichtum der nigerianischen Kreativität und die berühmte Gastfreundschaft des Landes lenken.

Die ökonomischen Aussichten, die mit dieser Transformation verbunden sind, sind äußerst vielversprechend und belegen das enorme Potenzial. Bereits im Jahr 2019 trug der Tourismussektor 5,58 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Nigerias bei, was das ungenutzte Wachstumspotenzial der Branche verdeutlicht. Gemäß den detaillierten Berechnungen des WTTC (World Travel and Tourism Council) könnte die geplante Transformation der gesamten Branche zu einem signifikanten Wirtschaftsaufschwung führen. Die Prognosen sind ambitioniert: Bis zum Jahr 2032 wird erwartet, dass die Beschäftigung im Tourismusbereich die Marke von 5,1 Millionen Arbeitsplätzen überschreiten wird. Darüber hinaus könnte der Beitrag des Sektors zum nationalen BIP voraussichtlich etwa 4,9 % der gesamten Volkswirtschaft ausmachen, was die Bedeutung der TCEZs unterstreicht.

Reisende und Kulturliebhaber weltweit erhalten durch diese Initiative bald die einzigartige Gelegenheit, Nigeria in seiner historischen und zeitgenössischen Tiefe kennenzulernen. Das Spektrum reicht von den frühen, weltberühmten Nok-Skulpturen, deren Entstehungszeit auf 500 v. Chr. bis 200 n. Chr. datiert wird, bis hin zu den dynamischen und florierenden zeitgenössischen Kreativindustrien. Die Initiative schafft ein Umfeld, in dem jedes Element des nationalen Erbes nicht nur bewahrt, sondern aktiv als Katalysator für positive gesellschaftliche Veränderungen und eine verstärkte weltweite Beachtung des Landes genutzt wird.