In den südwestlichen Vororten Mailands, genauer gesagt in den Stadtteilen Inganni, Baggio und Giambellino-Lorenteggio, hat sich über sechs Jahre hinweg eine Gruppe von Jugendlichen im Cde Creta getroffen. Dieses Zentrum für jugendliche Begegnung, das von der Sozialgenossenschaft Azione Solidale betreut wird, bot einen Raum für Reflexion, Austausch und Selbstfindung. Die gesammelten Erfahrungen dieser jungen Menschen sind nun in dem kollektiven Coming-of-Age-Roman "Quando potevamo ancora essere tutto" (Als wir noch alles sein konnten) festgehalten, der im Mai 2025 von der Giangiacomo Feltrinelli Foundation veröffentlicht wurde.
Die Schriftstellerin Nicoletta Bortolotti hat die Geschichten dieser Jugendlichen gesammelt. Sie hebt dabei die entscheidende Rolle eines konstant präsenten Erwachsenen hervor, der Unterstützung bietet und den pädagogischen Ansatz des Zentrums verkörpert. Zu den im Roman porträtierten Personen gehören die 23-jährige Studentin und junge Mutter Ilaria, die Erzieherin Vittoria, die die Prüfung für die Akademie der Schönen Künste bestanden hat, und der 24-jährige IT-Berater Fayssal, der dem Cde Creta dankbar für die Ermöglichung seiner Weiterbildung ist.
Der Titel des Romans greift ein Zitat der Schriftstellerin Michela Murgia auf: "Die Freunde, die man zwischen sechzehn und zwanzig findet, haben eine Einzigartigkeit, die im Leben unwiederholbar sein wird. Man wird andere Freundschaften haben, auch hochqualifizierte, aber jemanden, der dich miterlebt hat, als du noch alles sein konntest... Das wiederholt sich nicht." Dieses Zitat unterstreicht die Tiefe der dargestellten Erfahrungen und die Bedeutung prägender Jugendfreundschaften.
Das Cde Creta, das seit seiner Gründung im Jahr 1993 durch Azione Solidale besteht, ist ein wichtiger Pfeiler des italienischen Sozialsystems. Die Sozialgenossenschaften, wie sie durch das italienische Gesetz 381/1991 gefördert werden, spielen eine zentrale Rolle bei der gemeinschaftlichen Entwicklung und sozialen Integration. Das Cde Creta nimmt junge Menschen ab 14 Jahren auf und fördert durch ein unterstützendes Umfeld die Entwicklung zu selbstbewussten Erwachsenen. Die im Buch erzählten Geschichten sind ein Zeugnis für die Kraft dieser Jahre und die Bedeutung von Begleitung in Zeiten des Umbruchs.
Die im Roman "Quando potevamo ancora essere tutto" vorgestellten jungen Erwachsenen repräsentieren die vielfältigen Wege, die Jugendliche einschlagen können, wenn sie die Möglichkeit erhalten, ihre Potenziale zu entfalten. Die im Buch zitierten Personen wie die junge Mutter Ilaria oder der IT-Berater Fayssal stehen beispielhaft für die transformative Kraft von Gemeinschaft und Unterstützung in der Jugend.