Der brasilianische Bildungsminister Camilo Santana sprach vor der Abgeordnetenkammer über die jüngsten Änderungen bei den EAD-Kursangeboten (Fernunterricht) und die Verzögerungen bei der Veröffentlichung der Saeb-Alphabetisierungsdaten (Grundbildungsbewertungssystem).
Präsident Lula da Silva hat kürzlich ein Dekret unterzeichnet, das eine neue Fernunterrichtspolitik festlegt. Diese Politik verbietet Online-Kurse für Medizin, Jura, Krankenpflege, Zahnmedizin und Psychologie und schreibt vor, dass diese ausschließlich in Präsenz angeboten werden müssen, da praktische Aktivitäten und Laborarbeit erforderlich sind.
Andere gesundheitsbezogene Kurse und Lehramtsstudiengänge müssen ebenfalls in Präsenz oder in einem Blended-Format angeboten werden. Eine zweijährige Übergangszeit ist geplant, um den Institutionen die Anpassung zu ermöglichen und die Rechte der derzeitigen Studenten zu schützen.
Die Abgeordnete Adriana Ventura beantragte die Anhörung, um die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Studenten und Institutionen zu erörtern. Sie bat auch um Klarstellung der Pläne des Ministeriums, um Rechtssicherheit und Vorhersehbarkeit im Bildungssektor zu gewährleisten.
Im April veröffentlichte das Bildungsministerium Saeb-Daten für die 2. Klasse der Grundschule, die eine Alphabetisierungsrate von 49,3 % im Jahr 2023 aufzeigen. Diese Zahl ist niedriger als die 56 %, die vom Programm 'Literate Child' gemeldet wurden, das eine andere Methodik verwendete.
Die Saeb-Bewertung, die seit 2019 in der 2. Klasse der Grundschule durchgeführt wird, zeigte, dass Brasilien die Alphabetisierungsrate vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht hat. Im Jahr 2019 betrug die Alphabetisierungsrate 55 %, sank während der Pandemie im Jahr 2021 auf 36 % und stieg im Jahr 2023 auf 49,3 %.