Drei führende Schweizer Banken – UBS, PostFinance und Sygnum Bank – haben eine wegweisende, branchenübergreifende Zahlungstransaktion erfolgreich durchgeführt. Dabei kam eine öffentliche Blockchain und tokenisierte Einlagen zum Einsatz. Diese Machbarkeitsstudie, die unter der Schirmherrschaft der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBA) stattfand, demonstriert das transformative Potenzial der Blockchain-Technologie für das traditionelle Finanzwesen.
Die Studie belegt, dass Einlagen, die als digitale Repräsentationen auf einer Blockchain – sogenannte „Deposit Tokens“ – existieren, sicher und effizient für Transaktionen zwischen Finanzinstituten genutzt werden können. Thomas Frei, Direktor für Produktinnovation bei Sygnum Bank, hob die Neuartigkeit dieses Ansatzes hervor. Die Tokenisierung von Einlagen ermöglicht deren Einsatz auf der Blockchain, was zu einer effizienteren Transaktionsabwicklung führt. Im Gegensatz zu früheren Ansätzen, wie dem von JPMorgan, bei denen tokenisierte Einlagen nur innerhalb des eigenen Bankensystems nutzbar waren, erlaubt die Schweizer Lösung die Nutzung über verschiedene Finanzinstitute hinweg. Dies erhöht die Interoperabilität und Flexibilität im Zahlungsverkehr und unterstreicht die Rolle der Schweiz als Vorreiterin in der Finanzinnovation.
Die erfolgreiche Studie bestätigt die technische und rechtliche Machbarkeit von Blockchain-basierten Zahlungen. Sie hebt die Integration in automatisierte Geschäftsprozesse und die Möglichkeit sofortiger, finaler Transaktionen auf einer gemeinsamen Infrastruktur hervor. Darüber hinaus identifizierte die Studie, dass Banken ihre Kontrahentenrisiken durch den Einsatz dieser Technologie effektiver steuern können. Zukünftige Zahlungen könnten somit nicht nur sofort und endgültig über eine gemeinsame Infrastruktur abgewickelt, sondern auch direkt in automatisierte Geschäftsprozesse integriert werden.
Die Schweizerische Bankiervereinigung legte bereits 2023 in einem Whitepaper das Konzept eines digitalen Schweizer Frankens in Form von tokenisierten Einlagen auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) dar, was die strategische Ausrichtung des Landes auf digitale Währungen unterstreicht. Die Studie zeigt, dass die Interoperabilität von Bankengeld über öffentliche Blockchains hinweg Realität werden kann und Innovationen rund um tokenisierte Vermögenswerte ermöglicht. Die Einbindung von Compliance-Prüfungen für Geldwäschebekämpfung (AML/CTF) und Sanktionen in die Smart Contracts des Systems gewährleistet die Einhaltung regulatorischer Anforderungen und die Auslösung rechtlich bindender Zahlungen.
Obwohl die Studie die Machbarkeit bestätigt, sind für eine breite Anwendung weitere Anpassungen und eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Banken, Infrastrukturanbietern und Behörden erforderlich.