Chile hat am 13. August 2025 einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Energie unternommen, indem es den ersten Liter Flugzeugtreibstoff aus Kunststoffabfällen produzierte. Diese wegweisende Leistung wurde von der Technologischen Entwicklungseinheit (UDT) der Universität Concepción erzielt, einer Institution, die sich seit ihrer Gründung 1996 der Wissenschaft, Technologie und Innovation im Bereich der Bioökonomie widmet.
Das Projekt mit dem Titel „Flugzeugtreibstoff aus synthetischen Kohlenwasserstoffen, gewonnen aus Kunststoffabfällen“ wurde von der Nationalen Agentur für Forschung und Entwicklung (ANID) finanziert und in Zusammenarbeit mit ENAP und Nutra Trade realisiert. Die Initiative wird vom Energieministerium und dem „Clean Flight“-Programm der Energie-Nachhaltigkeitsagentur unterstützt und steht im Einklang mit Chiles SAF-Roadmap. Diese zielt darauf ab, nachhaltige Flugkraftstoffe zu fördern und die Dekarbonisierung der Luftfahrtindustrie voranzutreiben, wodurch sich Chile als regionaler Vorreiter in der Energiewende positioniert.
Die Umwandlung von Kunststoffabfällen wie Plastiktüten, Joghurtbechern und Waschmittelflaschen in Kohlenwasserstoffe spiegelt die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft wider. Diese Kohlenwasserstoffe werden dann durch Verfahren veredelt, die denen der konventionellen Erdölraffination ähneln, um ein Produkt zu erhalten, das die technischen Spezifikationen für die Luftfahrt erfüllt. Dieser Ansatz adressiert sowohl die Herausforderungen der Energieversorgung als auch das drängende Problem der Kunststoffabfallbewirtschaftung.
Obwohl dieser Treibstoff noch keine SAF-Zertifizierung erhalten hat, stellt er einen wesentlichen Fortschritt im Rahmen der SAF 2050-Roadmap dar, die die Produktion des ersten zertifizierten Liters innerhalb von drei Jahren vorsieht und Innovationen in nationalen Anlagen fördert. Chile hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um bis 2030 nachhaltigen Flugkraftstoff (SAF) in großem Maßstab zu produzieren und bis 2050 die Hälfte seines Flugkraftstoffbedarfs zu decken. Dies ist Teil einer breiteren Energiestrategie, die darauf abzielt, die Kohlenstoffneutralität bis 2050 zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
Die UDT der Universität Concepción ist eines von 16 nationalen Exzellenzzentren, die von CONICYT anerkannt sind und eine langfristige Finanzierung aus dem „Basal Program“ erhalten, um zur wirtschaftlichen Entwicklung Chiles beizutragen. Weltweit sucht die Luftfahrtindustrie nach Wegen zur Emissionsreduzierung, wobei SAF als Schlüsselkomponente gilt. Laut der International Air Transport Association (IATA) stieg die SAF-Produktion im Jahr 2023 auf 600 Millionen Liter, was 0,2 % des globalen Flugkraftstoffverbrauchs entspricht. Chile reiht sich mit dieser Entwicklung in eine globale Bewegung ein, die darauf abzielt, die Umweltauswirkungen des Flugverkehrs zu minimieren und gleichzeitig die technologische Entwicklung voranzutreiben.