Nach einer mehrjährigen Unterbrechung werden Indien und China ihre Direktflugverbindungen wieder aufnehmen. Dieser Schritt, der für September 2025 erwartet wird, markiert eine bedeutende Entwicklung in den bilateralen Beziehungen und deutet auf eine vorsichtige Entspannung nach Jahren der Spannungen hin, die durch Grenzstreitigkeiten und die COVID-19-Pandemie verschärft wurden.
Die Wiederaufnahme der Flüge ist Teil eines breiteren diplomatischen Vorstoßes. Am 18. August 2025 trafen sich der chinesische Außenminister Wang Yi und der indische Nationale Sicherheitsberater Ajit Doval in Neu-Delhi zu Gesprächen über Grenzbefriedung und die Stärkung der bilateralen Beziehungen. Beide Seiten betonten die Bedeutung der strategischen Führung ihrer Staats- und Regierungschefs und vereinbarten die Einrichtung neuer Expertengruppen zur Grenzabgrenzung und -verwaltung. Diese Gespräche fallen mit der bevorstehenden Teilnahme von Premierminister Narendra Modi am Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in Tianjin vom 31. August bis 1. September 2025 zusammen, das als wichtige Plattform für weitere Dialoge und zur Festigung der verbesserten Beziehungen gilt.
Wirtschaftlich sind die wiederaufgenommenen Direktflüge von großer Bedeutung. Vor der Aussetzung im Jahr 2020 beförderten indische und chinesische Fluggesellschaften jährlich über 800.000 Passagiere und wickelten erhebliche Mengen an Fracht ab. Die Wiederherstellung dieser Verbindungen wird voraussichtlich den Handel, den Tourismus und den kulturellen Austausch ankurbeln und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften Asiens stärken.
Die Wiederaufnahme der Flüge wird auch als Zeichen des Vertrauens und der Bereitschaft zur Zusammenarbeit auf internationaler Ebene gewertet, insbesondere im Kontext der sich entwickelnden geopolitischen Dynamik und der Handelsbeziehungen Indiens mit den USA. Die diplomatischen Bemühungen werden durch die bevorstehende 75-Jahr-Feier der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Indien und China im Jahr 2025 weiter gefördert. Beide Länder haben sich gegenseitig die Unterstützung für die Ausrichtung von Veranstaltungen zugesagt und die Erleichterung von Visa für Touristen, Geschäftsleute und Medienvertreter vereinbart.
Analysten sehen in dieser Entwicklung eine strategische Reaktion Indiens, um eine Konfrontation an mehreren Fronten zu vermeiden, insbesondere angesichts der angespannten Beziehungen zu den USA. Die Wiederaufnahme der Direktflüge und die diplomatischen Gespräche deuten auf einen pragmatischen Ansatz beider Nationen hin, um ihre komplexen Beziehungen zu steuern und eine stabilere, kooperative und zukunftsorientierte Partnerschaft anzustreben. Die Bemühungen um die Wiederaufnahme des Grenzhandels mit lokal hergestellten Waren unterstreichen zusätzlich die Absicht, die wirtschaftlichen Bindungen zu stärken und die Lebensgrundlagen der Grenzgemeinden zu unterstützen.